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[Rezension] “Die Sommer” von Ronya Othmann
Lange bin ich in der Buchhandlung um dieses Buch herumgeschlichen, dieses Buch mit dem ungewöhnlich lilafarbenem Cover und dem interessanten Klappentext, der jedoch nicht annähernd ahnen lässt, was dieses Buch einem alles gibt. Gut, dass ich es letztendlich doch gekauft habe! ______________________________________________________________________ Leyla wächst als Tochter einer deutschen Mutter und eines kurdischen Vaters in Deutschland auf. Doch die Sommer verbringt sie immer im kleinen Heimatdorf des Vaters im Norden Syriens. Die Gartenarbeit und das Kochen mit der Großmutter, die Besuche von und bei weiteren Verwandten, das Spielen mit ihren Cousins und Cousinen, träge Nachmittage in der trockenen Hitze, das Schlafen im Hof unter freiem Himmel, die Geschichten der Tanten und…
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[Rezension] “Walden: oder Vom Leben im Wald” – Henry D. Thoreau
Ja, wo fange ich an…Als ich gesehen habe, dass Walden als überarbeitete Neuausgabe im Manesse-Verlag als eine der schönen Manesse-Bibliothek-Ausgaben erscheint, von denen sich schon einige in meinem Regal befinden, habe ich mich riesig gefreut! Diesen Klassiker wollte ich seit Ewigkeiten lesen, da er sich thematisch für mich so interessant anhörte und ich viel Gutes darüber gelesen habe. Also kurz gesagt, ein Buch, dass ich unbedingt mögen wollte und mir auch ziemlich sicher war, dass es mir gefallen wird. Man merkt sicherlich schon an dieser Einleitung, dass es dann etwas anders kam. Aber erstmal zum Inhalt. Worum geht’s? In Walden berichtet der 1817 geborene Autor Henry David Thoreau über sein…
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[Rezension] “Abgründe: Spektakuläre Fälle aus dem Leben eines Psychotherapeuten” – Hans Hopf
Der Titel Abgründe – Spektakuläre Fälle aus dem Leben eines Psychotherapeuten lässt einen vielleicht zunächst reißerische True-Crime-Berichte vermuten. Doch reißerisch ist hier nichts. Spannend, ja, und interessant, aber auch sehr einfühlsam und differenziert berichtet der Autor und Psychotherapeut Hans Hopf von einigen seiner Fälle, die ihm besonders in Erinnerung geblieben sind. Da gibt es ein Mädchen, das nicht mehr spricht, einen Jugendlichen, der während der Therapiestunde eine Pistole zückt, einen jungen Mann, der sich aus Liebeskummer erhängen will und eine ganze Familie, die seine Praxis umlagert oder auch einen Vater, der versucht, ihn zu erpressen. Geschichten über Missbrauch, Sucht und Gewalt und über familiäre Teufelskreise und gestörte Beziehungen. Hans Hopf…
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[Rezension] “Brumm!: Eine schwarz/weisse Fabel für das postfaktische Zeitalter” von Helmut Barz
Beim Betrachten des Covers und des Titels mag wohl die erste Assoziation “Süßes Kinderbuch!” sein. Doch damit liegt man ganz falsch und so klärt der Autor auch mit dem Untertitel “Eine schwarz/weiße Fabel für das Postfaktische Zeitalter” ganz schnell darüber auf, was man hier erwarten kann: eine clevere und witzige Gesellschaftsstire! Worum geht’s? Dr. Urs A. Podini ist mit seinem Leben unzufrieden – merkt es aber nicht so wirklich. Oder verdrängt es. Er arbeitet als kreativer Leiter in seiner Werbeagentur, in der er seine Kreativität aber nur minimal ausleben kann und sonst den kuriosen Ideen seiner Kunden unterworfen ist. Dennoch frisst die Arbeit zu viel Zeit um sich zum Beispiel…
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[Rezension] “Um mich herum stehen bekannte Gesichter” – Marc Kemper
“Wissen Sie…ich habe einmal gelesen, dass die Arktis der Ort des Vergessens sei. Ein Ort, an den sich Menschen zurückziehen, wenn sie einen Teil von sich ablegen wollen.” Um mich herum stehen bekannte Gesichter, Marc Kemper, S. 13 (E-Book) Manchmal sind es gerade die unbekannteren und kurzen Geschichten, die einen besonders bewegen und überraschen. Marc Kempers Novelle Um mich herum stehen bekannte Gesichter ist so ein Buch.Es entführt seine Leser*innen in auf eine Reise in die Arktis, die für die Protagonistin eigentlich ein Ort des Vergessens sein sollte. Denn seit einem tragischen Unfall, bei dem ein Kind starb, wird Camilla von Schuldgefühlen zerfressen, die ihr Leben unerträglich machen. Das Angebot,…
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[Rezension] “Die Tanzenden” – Victoria Mas
Worum geht’s? Es geht um drei Frauen und eine bekannte Nervenheilanstalt im Paris des ausgehenden 19. Jahrhunderts.Louise ist bereits seit drei Jahren Patientin in der bekannten Pariser Salpêtrière und wird von dem angesehen Dr. Charcot besonders gerne als Versuchsobjekt für seine medizinischen Vorstellungen vor Studenten Journalisten und weiteren Zuschauern, in denen er mittels Hypnose Hysterische Anfälle bei Patientinnen erzeugt und diese daraufhin durch fragwürdige Methoden wieder lindert, genutzt. Warum Louise tatsächlich unter einem Trauma leidet und warum sie in die Nervenheilanstalt eingeliefert wurde, interessiert hingegen scheinbar niemanden.Louise ist nun der Hoffnung verfallen, dass ein Mann, der sie angeblich liebt, sie bald aus der Anstalt befreien wird.Geneviève ist altgediente Krankenschwester in…
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[Rezension] “Marta schläft” von Romy Hausmann
Da ich letztes Jahr von Liebes Kind ziemlich begeistert war, habe ich mich sehr auf Romy Hausmanns neuen Thriller gefreut.Ob dieser meinen hohen Erwartungen gerecht werden konnte?! Worum gehts? Nadja, die in schwierigen Verhältnissen in Polen aufgewachsen ist und nun in einer Anwaltskanzlei arbeitet, wird überraschend von einer alten Arbeitskollegin und Freundin aufgesucht, die ein ungewöhnliches Anliegen hat: Nadja soll ihr helfen, einen Mord zu vertuschen. Dabei wünscht sich Nadja nichts sehnlicher als ein ruhiges und unauffälliges Leben zui führen, nachdem Sie vor langer Zeit bereits für ein schreckliches Verbrechen verurteilt worden ist.Dennoch lässt sie sich breitschlagen, zu helfen und findet sich plötzlich in einer bizarren Situation wieder. Wie sehr…
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[Rezension] “Turmschatten” von Peter Grandl
Ein düsteres Cover, ein Thriller mit Anti-Rechts-Botschaft und ein hochspannender Fall von Selbstjustiz. Da musste ich nicht groß nachdenken, als der Autor mich fragte, ob ich das Buch lesen und auf meinem Blog/Instagram-Account vorstellen möchte. Vielen Dank an dieser Stelle für das Rezensionsexemplar!Eigentlich wollte Peter Grandl seinen Debütroman auf der Leipziger Buchmesse bewerben, die ja leider aufgrund der Corona-Pandemie ausgefallen ist.Was für uns Buchblogger*innen und Bücherwürmer einfach nur schade war, kann für kleinere Verlage und noch unbekanntere Autoren wirklich herbe Verluste bedeuten.Deshalb freue ich mich umso mehr hiermit einen kleinen Beitrag dazu leisten zu können, dass dieses Buch vielleicht trotzdem die Aufmerksamkeit bekommt, die es verdient. Denn es ist gut.…
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[Monatsrückblick] April 2020 – gelesen-gesehen-gehört
Schon wieder ein Monat rum. Und was für einer. Nicht, dass ich besonders viel erlebt hätte – welch Wunder! Nein, aber ich denke jeder setzt sich zurzeit mit einer Situation auseinander, die es so in unserem Leben noch nicht gegeben hat und die jeden ganz persönlich auf die Probe stellt.Man ist plötzlich die meiste Zeit zuhause sieht Freunde, Familie und Arbeitskollegen nicht mehr persönlich oder sehr viel seltener als früher.Und das Schlimmste – zumindest für mich – ist, dass man nicht weiß, wie lange dieser Zustand noch anhält.Aber einen Vorteil hat das Ganze – mehr Zeit zum Lesen, Serien und Filme zu schauen, Hörbücher zu hören und neue Musik und…
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[Rezension] “Wie viele willst du töten” von Joanna Schaffhausen
Dieses Rezensionsexemplar kam überraschend und zufällig absolut passend inklusive einer Karte mit einem schlichten “Happy Birthday” darauf, in der Woche meines Geburtstags Anfang März bei mir an. Vielen Dank an dieser Stelle an den dtv Verlag! :DSo passend, dass es mir erstmal eine Gänsehaut über den Rücken gejagt hat. Warum? Lest hier: Worum geht’s? Ellery Hathaway arbeitet als Polizistin in einem kleinen Ort in Massachusetts. Schwere Verbrechen und knifflige Kriminalfälle kommen da eher selten vor. Doch seit ein paar Jahren bekommt sie immer an ihrem Geburtstag eine anonyme Karte, auf der nur “Happy Birthday Ellery” steht, und kurz darauf verschwindet ein Mensch aus dem Ort. Obwohl sie immer wieder darauf…