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Rezension: “Totenweg” von Romy Fölck

Totenweg

Titel: Totenweg
Autorin: Romy Fölck
Verlag: Weltbild Premiere (Originalausgabe: BasteiLübbe)
erschienen am:  05.01.2017
Seiten: 382
ISBN: 978-3-95973-259-8
Preis: 10,99 €

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Inhalt

Als sie die Nachricht erreicht, dass ihr Vater nachts brutal niedergeschlagen wurde und im Krankenhaus ums Überleben kämpft, sieht die junge Polizistin und angehende Kommissarin Frida Paulsen sich gezwungen, in die Heimat in der Elbmarsch zurückzukehren und sich somit den Dämonen ihrer Vergangenheit zu stellen. Mit 14 Jahren war sie damals auf ein Internat geschickt worden, kurz nachdem ihre beste Freundin ermordet worden war. Was niemand weiß ist, dass sie damals nicht alles erzählt hatte, was sie wusste. Denn sie kennt den Mörder…
Auch Kriminalkommissar Haverkorn, der damals in dem Fall ermittelte, kehrt nach Deichgraben zurück, um die neusten Geschehnisse zu untersuchen. Auch ihn hat dieser ungelöste Fall niemals losgelassen.
Aber nicht alle Dorfbewohner scheinen sich über Fridas Rückkehr auf den elterlichen Hof zu freuen…

Meine Meinung

Von der ersten Seite an konnte mich dieser Krimi fesseln. Wären nicht lästige Alltagsverpflichtungen gewesen, hätte ich ihn sicher in einem Rutsch durchgelesen.

Die Story ist gut durchdacht und schlüssig und ich muss zugeben, dass ich zwischenzeitlich lange auf der falschen Fährte war.

Besonders hervorzuheben sind für mich, die für einen Krimi sehr schön ausgearbeiteten Charaktere. Mit Frida konnte ich mich sehr gut identifizieren und ihre Zerrissenheit zwischen der Ablehnung und der Zuneigung zur alten Heimat und ihrer Familie spüren. Dass alle Charaktere durch den alten „Cold Case“ schon eine lange gemeinsame Geschichte haben hat dazu beigetragen, die Beziehungen, Eigenheiten und Gefühle der Dorfbewohner zu verstehen.
Auch Haverkorn ist ein interessanter Charakter, den der ungelöste Fall von damals immer noch innerlich auffrisst und sein Leben noch immer irgendwie im Griff hat.

Neben den Charakteren überzeugte mich dieses Buch auch durch die sehr eindrückliche Atmosphäre des kleinen Dorfes in der herbstlichen Elbmarsch. Sie ist schön düster und passt daher sehr gut zur Story und zu den Gefühlen der Protagonisten. Die heruntergekommenen Höfe, die weiten Felder und das nass-kalt-dunkle Herbstwetter…

Die Perspektivwechsel zwischen Frida und Haverkorn sowie zusätzliche Charaktere, die nicht direkt etwas mit dem Geschehen zu tun haben wie Fridas Internatskollegin Jo, verleihen den Charakteren meiner Meinung nach eine zusätzliche Tiefe. Sie erklären neben den spannenden eingeschobenen Rückblenden, wie sich die Protagonisten seit der ersten Begegnung verändert und was sie durchgemacht haben, was sie zu dem gemacht haben, wer sie sind.

Die Dialoge und auch die Entwicklungen der Story fand ich manchmal etwas holprig und schnell. Es werden Themen angesprochen, die seit fast zwanzig Jahren und teilweise länger verheimlicht wurden. Da wirkte es für mich manchmal etwas unglaubwürdig, dass die Charaktere nun so plötzlich damit herausplatzen sollten.

Abgesehen von den teilweise etwas zu “einfachen” Dialogen, gefielen mir Schreib- und Erzählstil aber gut. Sie sind flüssig und leicht zu lesen, sodass dieses Buch für mich ein absoluter Page-Turner war. Die düstere Atmosphäre, war für mich richtig spürbar.

Obwohl ich finde, dass man bei einem klassischen Krimi, keine großartige Aussage braucht, fasste die Protagonistin diese für mich in einem Satz ganz gut zusammen:

„Jede Familie hat ihre Schatten.“

Wie die Familien damit umgehen, ist für Außenstehende oft nicht ganz verständlich und so ging es auch mir hier manchmal. Moralische Entscheidungen bekommen im familiären Umfeld halt oft andere Gewichtungen…

Das Cover entspricht für mich dem typischen Heimat-Krimi. Ich finde es daher nicht herausragend. Ich mag’s lieber düster und schlicht. Es ist mir irgendwie zu bunt…und fängt für mich nicht annähernd die Atmosphäre ein mit der mich das Buch überzeugt hat – ich beziehe mich hier auf die Weltbild-Ausgabe, das Cover der BasteiLübbe-Ausgabe finde ich deutlich passender!

Fazit

Ein schöner Krimi für dunkle Herbsttage, der mich besonders durch seine intensive Atmosphäre und die interessanten und authentischen Charaktere überzeugen konnte.
Wer klassische Krimis mag, wird hier sicher nicht enttäuscht werden!
Ich mochte Frida und Haverkorn so sehr, dass ich mir gut weitere Krimis mit den beiden Protagonisten vorstellen könnte. Ich würde sie auf jeden Fall lesen!

 

Der erste Eindruck: 5Sterne
Die Story: 4Sterne
Die Charaktere: 5Sterne
Die Erzähltechnik: 4,5sterne
Schreibstil: 4Sterne
Aussage:  4Sterne
Titel/Cover dieser Ausgabe: 3,5Sterne

Fazit: 4,5sterne4,3 Sterne!

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