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Rezension: “The Subtle Art Of Not Giving A F*ck” – Mark Manson

subtleart


Titel:
The Subtle Art Of Not Giving A F*ck (engl.)
dt. Titel: Die subtile Kunst des drauf S*heißens
Autor: Mark Manson
Verlag: HarperOne
erschienen am: 13. September 2016
in Deutschland erschienen bei: mvgVerlag
Seiten: 224
ISBN: 978-0062641540
Preis (Taschenbuch): 11,99€ (eBook: 9,99€)

 

Ich muss ganz ehrlich sein: dieses Buch hat mich einfach durch seinen direkten Titel, hervorgehoben durch hässliche Signalfarben, auf sich aufmerksam gemacht. Ich fand ihn im Dschungel der tausend und abertausend Selbsthilfebücher mit Sonnenuntergängen oder in optimistischen Pastelltönen gehalten, um die ich meist einen großen Bogen herum mache, weil sie irgendwie alle das gleiche fordern, einfach sehr erfrischend.
Beim Lesen merkte ich dann, dass die meisten Ansätze gar nicht so neu sind. Ich kann allerdings nicht sagen, ob es daran liegt, dass man tatsächlich schon häufiger Ähnliches gehört hat, oder ob Manson es einfach nur schafft ganz logische Verknüpfungen, die einem selbst, vielleicht auch nur unterbewusst, schon lange klar sind, auf den Punkt zu bringen. Dass diese einem meist irgendwie bekannt vorkommen und viele seiner Ausführungen, alleine auf seiner Meinung und seinen Erfahrungen beruhen und nicht psychologisch oder soziologisch fundiert sind, machte mir jedoch gar nichts aus.
Im Gegenteil, mit seinem leichten lockeren und oft sehr witzigem Schreibstil, schaffte er es, einige unterbewusste Wahrheiten, die ich unweigerlich in mir erkennen musste auf unterhaltsame Weise zusammenzufassen. Wenn die Ansätze nicht neu sind, ist es zumindest die Art, wie er sie rüberbringt!
Im Grunde kämpft er sich in diesem Buch mit einem kritischen Blick und witziger lockerer Sprache durch das Dickicht der guten Vorsätze, der optimistischen Ziele und der falschen ja geradezu tückischen Werte, an denen wir ohne es richtig zu bemerken, ein erfolgreiches Leben messen: viel Geld verdienen, beruflich erfolgreich sein, glücklich sein, beliebter werden etc.
Er entlarvt die Fehler die wir dabei begehen: Wir richten unseren Erfolg nach Maßstäben, auf die wir keinen Einfluss haben. Wir streben nach einem besseren, glücklicheren Leben, vergessen aber dabei, dass zu diesem Streben vor allem auch Misserfolg, Schmerz und Kampf gehört. Wir haben das Gefühl etwas Besonderes zu sein, einen besonderen Anspruch auf was auch immer zu haben. Und außerdem: wir messen viel zu vielen Dingen eine viel zu große Bedeutung bei.
Mein Lieblingsansatz dabei: Wichtig ist, dass wir aufhören, den Grund für unser Unglück, unser Versagen, aber auch die Möglichkeiten und Ziele die wir haben außerhalb von uns selbst zu suchen. Andere sind vielleicht Schuld daran, dass wir uns schlecht fühlen. Ob wir uns schlecht fühlen, wie lange wir uns schlecht fühlen und wie wir damit umgehen, liegt aber alleine in unserer Verantwortung.

“For example, if you woke up one day and there was a newborn Baby on your doorstep, it would not be your fault, that the baby had been put there, but the Baby would now be your responsibility. You would have to choose what you do an whatever you ended up choosing (keeping it, getting rid of it, ignoring it, feeding it to a pit bull), there would be Problems asociated with your choice – and you would be responsible for those as well.” (S. 96)

Das lässt sich einfach auf jede Lebenssituation übertragen!

Kurz: Dieses Buch handelt nicht davon, auf alles zu scheißen (um es im Stil des Autors auszudrücken), sondern zu entscheiden, was uns wichtig ist, zu erkennen dass wir für unsere Gefühle und unser Leben selbst verantwortlich sind, dass wir nichts Besonderes sind und dass Niederlagen und Probleme gut sind, um uns zu entwickeln und glücklicher zu werden.

Der Inhalt ist also im Groben schnell zusammengefasst, hört sich einfach und um ehrlich zu sein für ein Selbsthilfebuch ziemlich negativ an und dennoch gibt einem das Buch noch sehr viel mehr. Es macht irgendwie glücklich, denn es schreibt einem selbst die komplette Verantwortung zu. Das ist vielleicht nicht sonderlich bequem, aber wenn man es mal wirken lässt, macht es einen unglaublich frei.
Der Autor füttert seine Ansätze zudem mit Beispielen aus Pop-Kultur und Geschichte und beleuchtet viele Lebensbereiche, die glücklich, aber wenn man nach den falschen Werten handelt oder beurteilt auch unglücklich machen können, wie z.B. Karriere, Freunde, Partnerschaft und Familie…aber vor allem und das ist vielleicht der wichtigste Punkt, macht es einfach Spaß dieses Buch zu lesen.
Ich kann es wirklich jedem empfehlen, der keine großartigen wissenschaftlichen Erkenntnisse erwartet, sondern einfach ein leichtes, unterhaltsames Buch sucht und gerne mal über sich und sein Leben nachdenkt und dabei auch mal lachen möchte.

“You and everyone you know are going to be dead soon. And in the short amount of time between here and there, you have a limited amount of fucks to give. Very few, in fact. And if you go around giving a fuck about everything and everyone without conscious thought or choice—well, then you’re going to get fucked.” (S. 13)

Fazit:

 

(c)Cover: HarperOne

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2 Kommentare

  • Livia B. Caffarelli

    Allein Ihre Rezension ist an sich schon wieder lesenswert, liebe Ricy.
    Ich habe das Buch 2018 in einem mikroskopisch kleinen Surf-Badeort in Sharendijke zwischen kitschiger Strandlektüre, aus den gleichen Gründen wie sie selbst, gefunden und da es mit einem Bukowski-Zitat ins Rennen geht, dachte ich, dann kann es auch die Mühe wert sein, es in Niederländisch zu lesen. Durch Ihre Rezension finde ich dazu jetzt auch wirklich den Elan. Dankeschön und viele Grüße

    LBC

    • ricysreadingcorner

      Vielen Dank für Ihren netten Kommentar, ich freue mich immer riesig, wenn ich Menschen zum Lesen meiner empfohlenen Bücher motivieren kann. Und dieses hier war für mich wirklich ein Bücher-Schätzchen, das ich auch heute, fast drei Jahre später, immer noch regelmäßig empfehle!

      Viele Grüße und viel Spaß beim Lesen!

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