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Rezension: The Woman In The Window – A. J. Finn

Dieses Buch war plötzlich überall: Ob nun auf den gängigen Bücherwurm-Seiten, Instagram oder auch ganz oben auf der Bestsellerliste.
Für Tess Gerritsen ist es der fesselndste Thriller seit Gone Girl und auch Stephen King hält sich mit seinem Lob, dass es eines der seltenen Bücher, die man nicht mehr aus der Hand legen könne, sei, nicht zurück.
Nach einem Blick auf den Klappentext, hatte ich dann auch das Gefühl, hier eine interessante Mischung aus Gone Girl und Girl on The Train in der Hand zu halten. Da ersteres einer meiner absoluten Lieblingsthriller ist und ich von Girl on the Train zumindest die Verfilmung ziemlich gut fand (gelesen habe ich es noch nicht – shame on me!) war für mich klar, dieses Buch muss gelesen werden.

Worum es geht…

Anna Fox lebt allein in ihrem riesigen Haus in New York City. Seit einem traumatischen Ereignis leidet sie unter Agoraphobie – seit fast einem Jahr hat sie das Haus nicht mehr verlassen.
Die Zeit vertreibt sie sich mit alten Schwarz-Weiß-Filmen, Online-Schach, Chatten in Agoraphobie-Foren, zu viel Wein und dem Beobachten ihrer Nachbarn.
Als gegenüber die Russels neu einziehen ist sie ganz fasziniert von dieser Familie: Vater, Mutter und Sohn. Ein scheinbares Familienglück, dass sie schmerzlich an ihre eigene kleine Familie erinnert. Als die neue Nachbarin sie besucht, unterhält sich Anna zum ersten mal seit Langer zeit wieder intensiver mit einem Menschen, der kein Therapeut oder eine Online-Bekanntschaft ist, und versteht sich ausgezeichnet mit ihr.
Kurz darauf beobachtet sie aus ihrem Küchenfenster, wie eben jene Nachbarin niedergestochen wird. Bei ihrem Versuch, das Haus zu verlassen, um ihr zu helfen, holen Annas Ängste sie ein und sie verliert das Bewusstsein. Als sie wieder wach wird, will ihr niemand glauben, was sie gesehen hat. Angeblich sei nichts passiert und Jane Russel sei bei bester Gesundheit…

Meine Meinung

Ich muss zugeben, dass mich das Buch zunächst nicht so gepackt hat, wie ich es bei dem Klappentext erwartet hätte.
Dennoch kann ich sagen, dass ich den Charakter Anna Fox, eine Psychologin, die aufgrund eines traumatischen Ereignisses nun selbst das Haus nicht mehr verlassen kann, und ihre Zeit damit verbringt, ihre Nachbarn zu beobachten und ihre Gedanken mit Wein zu beruhigen, von Anfang an sehr interessant fand. Man steigt als Leser langsam in Annas Leben ein, kriegt Hintergründe immer nur häppchenweise zugeworfen und kann sich dennoch vieles schon früh zusammenreimen. Die sehr kurzen Kapitel treiben einen aber dazu an, doch immer noch ein Stückchen weiter zu lesen, was dann bei mir etwa ab der Mitte des Buches doch den Sog auslöste, den ich am Anfang etwas vermisst hatte. Die Ereignisse verdichten sich und man weiß schnell nicht mehr, was man eigentlich glauben soll. Je mehr man über Anna und ihre Vergangenheit erfährt, desto mehr verstärkt sich auch das Gefühl, es nicht unbedingt mit einer glaubwürdigen Protagonistin zu tun zu haben.

Es werden geschickt falsche Fährten gelegt, auf die ich oft erst einmal hereingefallen bin und dennoch fand ich einiges noch zu vorhersehbar, da viele Aspekte in der Story für mich deutlich als Hinweis erkennbar waren. Das Ende habe ich so jedoch keinesfalls so erwartet, was wiederum ein deutlicher Pluspunkt ist!

Der Schreibstil ist einfach und flüssig zu lesen. Mir gefällt zudem, dass die Kapitel immer einen Tag behandeln, wodurch man als Leser richtig in Annas trüben Tagesablauf hereingezogen wird, was wiederum dazu führt, dass man nachvollziehen kann, wie eine Abweichung davon Annas Leben richtig durcheinanderbringen kann.

Insgesamt handelt es sich bei The Woman in The Window – ähnlich wie bei Gone Girl – meiner Meinung nach eher um ein spannendes psychologisches Portrait als um einen rasanten Thriller. Es geht um die Fragen, wem kann was zugetraut werden, wer sagt die Wahrheit und hat sich vielleicht sogar die Protagonistin alles nur eingebildet? Die Grundlage dafür wäre durch den ausufernden Alkoholkonsum gemischt mit Psychopharmaka ja da. Die Familie von gegenüber wird aus Annas Sicht automatisch in diese Analyse mit einbezogen, was die Anforderung an den Leser stellt, wiederum diese Beobachtungen in Frage zu stellen.

Fazit

The Woman in the Window ist ein Thriller, der mich zwar zum Großteil nicht durch eine außerordentliche Spannung mitreißen konnte, mich aber dennoch durch interessante Charaktere und geschickte Verstrickungen fesseln konnte. Da man schon überall die Vergleiche liest: Er kommt zwar meiner Meinung nach nicht an Gone Girl heran und ähnelt Girl on The Train in vielerlei Hinsicht, dennoch ist es ein kurzweiliger und lesenswerter Thriller den ich jedem, der das Genre mag und der dabei nicht nur den “Thrill” sucht, sondern gerne rätselt und viel Wert auf psychologische Hintergründe legt, empfehlen kann.

Titel: The Woman in the Window
Autor: A. J. Finn
Übersetzung: Christoph Göhler
erschienen: 19. März 2018
Verlag: Blanvalet
Seiten: 544
ISBN: 978-3-7645-0641-4
Preis: € 15,00 [D]

Link zum Buch*

Dieses Buch wurde mir als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Meine Meinung bleibt davon unberührt. Vielen Dank an das Bloggerportal und den Blanvalet Verlag.**

*Diese Verlinkung kennzeichne ich als Werbung
**Rezensionsexemplare erhalte ich im Austausch gegen eine ehrliche und unabhängige Rezension.

(c)Buchcover: Blanvalet
Beitragsbild: Ricarda Schneider

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3 Kommentare

  • Christin

    Das psychologische Profil trifft es ganz gut. Ich hab es gehört und war anfangs drin, hab aber im Laufe der Zeit den Elan verloren, da vieles zu banal und bekannt wirkte. Anna selbst fand ich aber großartig dargestellt!

      • Christin

        Mir wurde gesagt, dass die Meinungen zu dem Buch sehr auseinander gehen. Hatte vorher keine Kritik gelesen, fand einfach die Thematik interessant und anscheinend sind wir die, mit Kritik :P

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