[Rezension] “Unsre verschwundenen Herzen” von Celeste Ng
Endlich ein neues Buch von Celeste Ng! …und endlich gibt es auch mal meine Rezension dazu. Ich muss zugeben, einige eher enttäuschte Rezensionen pünktlich zur Veröffentlichung verunsicherten mich. Umso mehr hat es mich gefreut, dass ich einen ganz anderen Leseeindruck hatte. Worum geht’s? In nicht allzu ferner Zukunft ist in den USA nach einer schweren Wirtschaftskrise ein Gesetz in Kraft, welches nicht nur asiatisch-stämmige Menschen systematisch unterdrückt, sondern alle “unamerikanischen” Werte auf perfide Art und Weise bestraft.So werden Eltern, die als nicht patriotisch genug oder gar antiamerikanisch wahrgenommen werden, beispielweise die Kinder weggenommen, um sie in anderen Familien unterzubringen. Menschen verschwinden einfach…Der 12-jährige Bird musste erleben, wie seine Mutter vor…
[Rezension] “Penelope und die zwölf Mägde”
„Wir Mägde sind’s,die du getötet hast,verraten[…]es war nicht fair,du, der uns rügt,hast dich mit jeder Göttin,Nutte, Königin vergnügt“ Margaret Atwood, “Penelope und die zwölf Mägde” (Wunderraum Verlag), S. 19 Von Homers berühmten Epos „Die Odyssee“ haben die meisten schon mal etwas gehört. Vom griechischen Helden Odysseus, der Jahre lang durch die Weltgeschichte irrte und dabei dank seiner Intelligenz und List zahlreiche gefährliche Situationen und Prüfungen meisterte. Zumindest seine Version kennt man. Seine Geschichte voller Abenteuer, Heldenmut wahnwitziger Tricks. Doch wie hat Penelope das alles erlebt? Penelope, die spartanische Prinzessin, seine treue Ehefrau, die mit fünfzehn Jahren an ihn verheiratet wurde und kurz nach der Geburt des Sohnes und Odysseus Aufbruch…
[Rezension] “Diese eine Entscheidung” – Karine Tuil
Zum Inhalt Alma Revel ist Untersuchungsrichterin in der Abteilung für Terrorismusabwehr im Pariser Justizpalast: sie verhört Terrorverdächtige, sichtet und beurteilt Beweismaterial, befragt Angehörige der Verdächtigen und Täter, spricht mit den Angehörigen der Opfer und entscheidet letztendlich darüber, ob ein Terrorverdächtiger festgesetzt oder freigelassen wird. Sie muss also regelmäßig Entscheidungen treffen, die wahrscheinlich die wenigsten treffen wollen. Nun steht ihre Beurteilung im Fall eines jungen Mannes an, der mit seiner Frau nach Syrien aufbrach, um dort – wie er felsenfest behauptet – „humanitäre Hilfe zu leisten“. Dort wurden die beiden getrennt und merken daraufhin angeblich schnell, dass es dort alles ganz anders sei, als sie sich das vorgestellt hätten und sie…
[Rezension] “Corregidora” von Gayl Jones
Corregidora erschien erstmals 1975 in den USA. Damals wurde es von Toni Morrison veröffentlicht. Sie sagte über diesen Roman, der nun, fast 50 Jahre später von Pieke Biermann neu ins Deutsche übersetzt wurde, dass danach kein Roman über eine schwarze Frau mehr sein könne wie vorher. Worum geht’s? Der Roman beginnt im Jahr 1947 in Kentucky. Die Protagonisin Ursa singt in einer Bar jeden Abend den Blues. Sie singt von Schmerz und von dem Wunsch nach Freiheit. Die Männer hängen an ihren Lippen, haben das Gefühl, dass sie nur für sie singt.Doch Ursas Gesang verleiht eigentlich ihrer traumatischen Familiengeschichte Ausdruck und ist an den Mann gerichtet, der diese prägte: Corregidora,…
[Rezension] “Who Cares! – von der Freiheit, Frau zu sein” von Mirna Funk
Wer diesem Blog schon häufiger mal einen Besuch abgestattet hat, weiß, dass ich immer wieder gerne zu feministischer Literatur greife. Mirna Funks neues Buch “Who Cares!” lenkte nicht nur durch seinen schreienden Titel und das knallpinke Cover sofort meine Aufmerksamkeit auf sich. Auch ihr sehr klarer Ansatz, dass wir Frauen doch längst frei und gleichberechtigt sind und es eben nur nicht nutzen und die gleichzeitige Abrechnung mit dem deutschen Mainstream-Feminismus interessierten mich. Vor allem, weil dieser erst mal Abwehr in mir auslöste. Das fand ich interessant, denn es bringt ja nichts, nur Sachbücher zu lesen, die immer nur die eigene Meinung und Wahrnehmung wiederkäuen, richtig?! So machte ich mich also…
[Rezension] “Keine Aufstiegsgeschichte – warum Armut psychisch krank macht” von Olivier David
Olivier David wächst in schwierigen Verhältnissen auf. Seine Kindheit und Jugend sind geprägt von Armut, Gewalt, Unsicherheit und Scham. Nach der Trennung der Eltern wachsen er und seine Schwester bei der Mutter auf, die psychisch labil und überfordert ist. Als Jugendlicher beginnt er zu kiffen und zu trinken, gerät in Schlägereien und weiß, nachdem er die Schule abgebrochen hat, nicht wirklich etwas mit seinem Leben anzufangen. Als er endlich ein Ziel hat, beginnt er dafür zu kämpfen. Aber die Vergangenheit hängt ihm nach. PTBS, ADHS, Depressionen und Panikattacken sind seinem “Aufstieg” immer wieder im Weg und so ist er gezwungen, sich damit auseinanderzusetzen. Olivier Davids Buch liest sich, wie eine…
[Rezension] “Grenzen machen uns frei” von Nedra Glover Tawwab
Ratgeber, müssen mich vom Thema her wirklich ganz stark ansprechen, damit ich zu ihnen greife.In diesem Fall, war das so und ich habe bereits vorher auf Instagram einige Empfehlungen zur englischen Ausgabe gelesen. “Grenzen setzen” – so ein Thema, das mich sehr häufig beschäftigt. Ich weiß, dass es mir schwer fällt Grenzen zu setzeen, nicht nur anderen, sondern auch mir selbst gegenüber. Daher habe ich große Erwartungen in dieses Buch gesetzt. Worum geht’s? Nedra Glover Tawwab ist Therapeutin und muss in Ihren Therapiesitzungen sehr oft feststellen, dass viele der Probleme ihrer PatientInnen daher kommen, dass sie keine klaren Grenzen setzen bzw. haben. Um Grenzen zu setzen, muss man natürlich erstmal…
[Rezension] „Der Weg der Highlanderin“ von Eva Fellner
Enjas Geschichte geht weiter! Für alle, die Band 1 noch nicht kennen: Hier kommt ihr zu meiner Rezension zum ersten Band. In Band 1 „Die Highlanderin“ lernten man die junge Enja kennen, die in frühester Kindheit auf eine Schiffsreise mit unbekanntem Ziel von Island aus geschickt wird und, nachdem das Schiff verunglückte, von Menschenhändlern gerettet und in den Orient verschleppt wird. Dort machte sie vieles durch. Sie flieht aus einem Harem, lebt auf der Straße, lernt an der Seite eines Medicus die orientalische Heilkunst und wird zuletzt zur Assassinin ausgebildet. Durch die Zeitsprünge, die es bereits in Band 1 gibt, bekommt man zudem bereits Einblicke in das Leben, das Enja…
[Rezension] “Quiet Girl – Geschichten einer Introvertierten” von Debbie Tung
Heute erscheint dieses wunderbare Comic Buch im Loewe Verlag! Wie sehr würde ich mir wünschen, es meinem 14-jährigen Ich in die Hand drücken zu können… In Quiet Girl – Geschichten einer Introvertierten begleiten wir Debbie durch ein paar Jahre ihres Lebens. Debbie ist eine junge Frau, die nicht sehr gerne unter Menschen geht und einen gemütlichen Abend auf der Couch, jeder Party vorziehen würde. Die Welt ist ihr oft zu laut, Small-Talk strengt sie an und neue Menschen kennenzulernen stresst sie. Lieber taucht sie bei einer Tasse Tee in ein gutes Buch ein und bleibt alleine zuhause. Doch die Uni, später der Job und das gesellschaftliche Leben verlangen Offenheit und…
[Monatsrückblick] Lesemonat November 2021
Ich habe meinen Blog in den letzten Monaten wirklich stark vernachlässigt. “Aber das wird sich jetzt ändern. Ich habe mir vorgenommen, ab jetzt wieder regelmäßig etwas zu posten und auch schon ganz viele tolle Ideen!”, würde ich jetzt gerne sagen, wohlwissend, dass das nur leere Worte sind, denn es ist ja auch nicht so, als hätte ich in den letzten Monaten bewusst und beabsichtigt so wenig gepostet. Nein, das Jahr ist einfach nur an mir vorbeigerast, sodass ich meistens gar nicht gemerkt habe, wie viele Wochen schon wieder vergangen sind und, dass ich zum Beispiel das Buch, zu dem ich nach dem Lesen “in den nächsten Tagen” eine Rezension schreiben…