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[Rezension] “Kreativität” von Melanie Raabe – und was dieses Buch mit mir gemacht hat

Über einen Monat habe ich zum Lesen dieses Buchs gebraucht. Was bei anderen Büchern vielleicht nicht unbedingt für sie sprechen würde, könnte hier kaum ein größeres Kompliment sein. Denn der Grund für mein schleppendes Lesetempo war der, dass ich einfach so viele Abende und freie Stunden damit verbracht hab, zu zeichnen und daran ist Frau Raabe Schuld, die mich mit ihrem Buch ziemlich inspiriert hat.

Kreativität – wie sie uns mutiger, glücklicher und stärker macht ist Melanie Raabes ziemlich persönliches Pladoyer für die Kreativität. Die Autorin, die bisher durch ihre erfolgreichen Thriller bekannt geworden ist, wagt hier etwas ganz anderes und beweist damit auch ein besonderes Maß an Kreativität.
Sachbuch über Kreativität, Ratgeber für ein achtsameres, und durch Kreativität erfüllteres Leben und Autobiografie, dieses Buch ist von allem etwas und heraus kommt eine wunderbare Mischung, die auf Anhieb Lust macht, der Kreativität im eigenen Leben mehr Raum und Aufmerksamkeit zu schenken. Denn das ist etwas, das sie direkt zu Beginn klar macht: Kreativität steckt in jedem von uns, sie ist schon da. Kreativ zu sein bedeutet nicht, schon eine begnadete Malerin oder ein talentierter Musiker zu sein. Sowieso sind Talent und Kreativität zwei unterschiedliche Dinge. Kreativ sind wir zum Beispiel auch schon, wenn wir Lösungen für Probleme finden. Das hat mir besonders gefallen. Sie holt auch vermeintlich blutige “Kreativitätsanfänger ” ab und erklärt wie man einen Anfang finden kann, wo man Ideen herbekommt und dass es wichtig ist, “das eigene Ding” zu finden. Dann geht es weiter: wie bleibe ich bei der Sache? Wie finde ich Inspiration? Wie werde ich besser? Wie gehe ich mit Kritik um? Kann ich damit auch Geld verdienen? Wie behalte ich mir bei alldem eine gewisse Leichtigkeit? Und und und.
Sie nimmt den Leserinnen und Lesern die Scheu, die Angst davor nicht gut genug zu sein, die uns nur allzu oft davon abhält, überhaupt zu beginnen, indem sie uns zum einen gute Tipps an die Hand gibt und zum anderen immer über ihre ganz persönlichen Erfahrungen berichtet und, nunja, sie ist erfolgreiche Schriftstellerin und niemand wird als solche geboren, daher würde ich sagen, sie weiß wovon sie spricht. Sie gibt Anstöße, wie man Ideen und einen eigenen Stil finden kann, denn zumindest gefühlte Ideenlosigkeit ist bestimmt ebenfalls etwas, das viele – auch mich – vom Anfangen abhält. Und sie räumt mit dem hartnäckigen Mythos auf, dass vielbeschäftigte Menschen einfach keine Zeit für ein kreatives Hobby haben – alles eine Sache der Prioritäten.

Und selbst wenn man dabei mal das ganze künstlerische Kreativsein beiseite lässt, ist dieses Buch immer noch ein toller Ratgeber für so viele alltägliche Situationen im Leben. Die Tipps für mehr Achtsamkeit, Selfcare, Inspiration der Wert von Routinen und Pausen und vieles mehr können auch in eher unkreativen Lebensbereichen sehr hilfreich sein.

Man merkt, ich komme aus meinen Lobeshymnen gar nicht mehr heraus, aber dieses Buch, das zum Teil der wirklich bereichernde und herzliche Erfahrungsbericht einer super interessanten, sympathischen und talentierten Schriftstellerin und zum anderen ein gut strukturierter Ratgeber für die Förderung der eigenen Kreativität ist, hat mich inspiriert, selber endlich wieder kreativ zu sein.
Verziert wird das Ganze noch durch die minimalistischen, aber wunderschönen und aussagekräftigen Illustrationen von Inka Hagen.

Es folgt nun mein persönlicher Erfahrungsbericht nach bzw. während der Lektüre dieses Buchs:

Ich habe schon immer gerne, früher mehr und heute seltener gemalt und gezeichnet. Im November habe ich mir ein iPad gekauft, um auch digital zu illustrieren und zu zeichnen. Zunächst ein typischer Fehler, laut Melanie Raabe. Statt einfach anzufangen habe ich mich mit teuren Anschaffungen aufgehalten, mit der Ausrede, dass ich erst das richtige Equipment brauche, während es zunächst ja auch einfach Bleistift und Papier getan hätten. So kam es auch, dass das iPad nach anfänglicher Begeisterung schnell wieder liegen blieb. Außer irgendwelche Tutorials nachzuzeichnen, habe ich mich nicht getraut, richtig anzufangen, weil das alles nicht so toll aussah, wie das, weshalb ich selber zeichnen wollte. Der nächste Fehler. Vor allem fehlten mir die Ideen, das nachzeichnen klappte irgendwann ganz gut, aber was sollte ich den malen, das ich nicht schon irgendwo gesehen hatte? Ich habe einfach keine eigenen Ideen, dachte ich mir. Noch so ein Irrtum! Doch dann stieß ich in dem Buch auf solche Tipps wie: dann mach es zunächst doch einfach mal extra schlecht! oder probier ganz viel aus, du kannst es zunächst (oder auch für immer) ja nur für dich machen und niemandem zeigen! und Halte überall die Augen offen, überall verstecken sich Ideen! Es tat auch gut, zu lesen, dass Nachahmung erstmal nicht schlecht ist, da man ja auch erstmal das Handwerkszeug lernen muss. Irgendwann ersteht daraus ein eigener Stil und eigene Ideen.
Plötzlich war der Damm gebrochen. Ich zeichnete und illustrierte. Manchmal stundenlang. Ich war im Flow, merkte gar nicht wie die Zeit verflog. Und vor allem entdeckte ich plötzlich überall Geschichten und mögliche Bilder/Illustrationen/Zeichnungen. Ich, die mit dem Trend der Achtsamkeit nie viel anfangen konnte, da mein hyperaktives Gehirn dafür einfach keine Ruhe hatte, WOLLTE mich plötzlich auf meine Umgebung konzentrieren, um Ideen zu finden. Und es funktionierte. Die Zeichnung der Baumrinde lässt sich doch bestimmt zu einem tollen “Pinsel” in Procreate machen. Das stilisierte Coronavirus das derzeit täglich in Zeitungsartikeln zu finden ist, sieht aus wie ein eigentlich ganz süßes Monster, wenn man nicht wüsste, was es ist…Monster…eine Kinderbuch-Idee?!
Ein weiterer Traum von mir: irgendwann selber einen Roman schreiben. Etwas, von dem ich denke, dass ich es rein vom schreibtechnischem Aspekt hinkriegen könnte, kam mir immer nahezu unmöglich vor, da mir die Ideen für gute Geschichten fehlten – dachte ich. Jetzt habe ich zwei Ideen, die schon etwas konkreter sind und zu denen ich mir bereits ausführliche Notizen gemacht habe und es kommen immer wieder kleine Ideenfragmente hinzu, die vielleicht nur darauf warten, ausgefeilt zu werden. Jetzt muss ich mir nur noch die Tipps zum Dranbleiben und Routine finden zu Herzen nehmen.

Ich kann nur sagen: DANKE Melanie Raabe für diese Inspieration!

Und das muss ich vielleicht nicht mehr sagen aber: Große Leseempfehlung!

Vielen Dank an das Bloggerportal und den btb Verlag für die Bereitstellung meines Rezensionsexemplars!

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Titel: Kreativität – Wie sie uns mutiger, glücklicher und stärker macht
Autorin: Melanie Raabe
erschienen am: 2. November 2020
Verlag: btb Verlag
Seiten: 352
ISBN: 978-3442758920
Preis (gebunden): 20,00€

Zur Buchseite vom Verlag.

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