Bücher,  Monatsrückblick,  Musik,  Serien

Rückblick Januar und Februar 2020 – gelesen-gesehen-gehört

Das Jahr ist schon wieder zwei Monate alt und ich habe mindestens einen meiner Vorsätze schonmal wieder nicht eingehalten: mehr bloggen!
Insbesondere hatte ich mir fest vorgenommen, hier wieder Monatsrückblicke zu veröffentlichen, in denen ich über die Bücher, Filme und Serien und die Musik schreibe, die ich so gelesen, gesehen und gehört habe.
Da ich aber über den letzten Monatswechsel sehr beschäftigt war, bekommt ihr jetzt zwei in einem!

Gelesen

Insgesamt habe ich dieses Jahr bisher 12 Bücher komplett ausgelesen, womit ich eigentlich recht zufrieden bin. Es waren wirklich tolle Highlights, aber auch Bücher dabei, von denen ich mir mehr erhofft hatte.

“Whisper Network” von Chandler Baker
Dieser Roman erscheint in Deutschland erst Ende März, weshalb ich da noch nicht viel zu sagen darf. Es ist ein Roman der mit der #MeToo-Thematik spielt und Spoileralarm! Er war eins von meinen absoluten Highlights! Freut euch drauf! Meine Rezension dazu werde ich dann Ende März veröffentlichen.

“Die Kakerlake” von Ian McEwan
Kafkas Verwandlung einmal umgedreht. Eine Kakerlake wacht im Körper eines Menschen auf und zwar in keinem geringeren als dem des britischen Premierministers. Sie hat den Plan, eine komplett unsinnige politische Reform durchzusetzen…kommt einem irgendwie bekannt vor?
Nach anfänglichen Zweifeln, konnte mich McEwan mit dieser Brexit-Satire doch sehr überzeugen! Hier findet ihr meine Rezension!

Sehr gut – ziemlich gut – eher nicht so gut

“Ninth House” von Leigh Bardugo
Fantasy-Romane haben es bei mir nicht leicht. Es ist ein Genre, zu dem ich eher selten greife. Da ich aber zu diesem Buch einige positive Stimmen gehört hatte – gerade von Bloggerinnen, deren Büchergeschmack meist mit meinem übereinstimmt – wollte ich es mal versuchen. Und ich wurde nicht enttäuscht!
Dieser neue Roman der Autorin, die sich unter anderem mit der Grischa-Reihe und dem Lied der Krähen in der Fantasy-Welt schon einen ziemlichen Namen gemacht hat, handelt von Alex Stern, einer jungen Frau, die ohne die entsprechenden schulischen Leistungen in Yale landet. Sie wurde angeworben, weil sie eine besondere Gabe besitzt, welche sie in den Dienst des Lethe House stellen soll.
Es ist nämlich so, dass es in Yale acht alte Geheimgesellschaften gibt, die mit Hilfe von dunkler Magie unter anderem Börsenkurse vorhersagen, Bestseller schreiben und alle möglichen andere nützliche Dinge tun können. Kein Wunder also, dass ehemalige Mitglieder dieser Gesellschaften mittlerweile wichtige und angesehene Politiker, Unternehmensvorstände, Schauspieler oder Autoren sind. Um dafür zu sorgen, dass das Ganze nicht aus dem Ruder läuft gibt es ein neuntes Haus, das Lethe House, welches die Machenschaften der anderen Häuser beaufsichtigen soll.
Und nun ist ein brutaler Mord geschehen und Alex ist sich sicher, dass die Geheimgesellschaften etwas damit zu tun haben. Da ist es natürlich praktisch, dass Alex die Geister der Toten sehen kann.
Hach! Dieser Roman hat mich voll und ganz mitgerissen. Wunderbar düster und spannend! Campusleben, dunkle Magie, geheime Studentenverbindungen, eine wirklich interessante Protagonistin mit einer gewissen Vorgeschichte…eine wirklich gute Mischung! UND es ist der Auftakt zu einer neuen Reihe! Ich freue mich auf die Fortsetzung!

“Laufen” von Isabel Bogdan
Ein weiteres Highlight!
In diesem kurzen Roman geht es um eine Frau, die den Tod ihres Lebensgefährten verarbeitet. Trauer, Depression und Schuldgefühle haben sie zu Beginn fest im Griff. Dann fängt sie mit dem Laufen an. Das gesamte Buch besteht nur aus ihren inneren Monologen beim Laufen. Sie läuft und läuft. Kommt immer ein Stückchen weiter. Läuft sich Stück für Stück zurück ins Leben. Nachdem der Roman zunächst sehr bedrückend beginnt, spürt man beim Lesen richtig wie ihre Welt mit jedem Lauf immer ein bisschen heller wird. So ein wunderbares, brührendes Buch, das einen die ganze Bandbreite der Gefühle von tiefster Depression bis hin zu neuem Lebensmut fühlen lässt!

Schöne Schauergeschichten

“Das Geheimnis von Shadowbrook” von Susan Fletcher
Dieser Roman erinnerte mich als ich den Klappentext las zunächst sehr an Daphne du Mauriers Rebecca, weshalb ich das Buch natürlich sofort lesen musste!
Clara Waterfield wächst Anfang des 20. Jahrhunderts behütet bei ihrer Mutter und ihrem Stiefvater in London auf. Sie hat die Glasknochenkrankheit und darf daher als Kind und Jugendliche kaum das Haus verlassen. Nach dem frühen Tod ihrer Mutter treibt es sie aber immer mehr hinaus und vor allem der botanische Garten hat es ihr angetan. Als Stammgast lernt sie dort viel über die verschiedenen exotischen Pflanzen und ihre Pflege. Eines Tages wird ihr ein Job angeboten. Ein gewisser Mr. Fox möchte auf seinem Anwesen Shadowbrook ein Gewächshaus errichten und sie soll die Pflanzen dort anbauen. Doch als Clara nach Shadowbrook kommt ist alles etwas anders als erwartet. Mr. Fox ist fast nie zuhause und wenn, zieht er sich in seine eigenen Räume zurück, die niemand sonst betreten darf. Die Dienstmädchen und vor allem die zwielichtige Haushälterin wirken sehr verängstigt. Es geht das Gerücht um, dass es auf Shadowbrook spukt! Clara, die nur an die Wissenschaft glaubt hält das für Unsinn und versucht dem Geheimnis auf die Spur zu kommen.
Sehr atmosphärisch schreibt die Autorin die Geschichte um diese eigensinnige und außergewöhnliche Protagonistin. Leider konnte ich mit ihr nicht richtig warm werden und auch die Spannung kam bei mir erst ab der Mitte auf. Dafür kam es dann zu wirklich gelungenen unerwartetetn Wendungen!

“Melmoth” von Sarah Perry
Irgendwie scheine ich in diesem Jahr wie automatisch immer wieder zu Romanen mit dieser Gothic-Novel-Grusel-Atmosphäre zu greifen, denn hier ist schon der nächste!
Helen Franklin bekommt von einem Freund ein seltsames Manuskript ausgehändigt. Kurz darauf verschwindet er. In dem Manuskript ist von einer ganz in schwarz gekleideten Frau die Rede, die verdammt ist, ewig über die Erde zu wandeln und Menschen an den Tiefpunkten ihres Lebens und besonders dann, wenn sie sich etwas zu Schulden kommen lassen haben und in ihren Schuldgefühlen untergehen, aufsucht.
Helen liest weitere Berichte und Tagebucheinträge, die von dieser Frau handeln. Währenddessen fühlt sie sich zunehmend selbst verfolgt. Auch sie trägt eine alte Schuld mit sich herum. Wirklich ein wunderbar unheimlicher und spannender Roman!

“Frankissstein” von Jeanette Winterson
Und hier kommt es. Das erste Buch, dass mich dieses Jahr ziemlich enttäuscht hat.
Eine moderne Geschichte um einen transsexuellen Arzt, KIs und Sexroboter, verknüpft mit der Geschichte von Mary Shelley, die 1816 in einem verregneten Sommer am Genfer See ihren Klassiker Frankenstein schreibt. Spannende Themen, eine interessante Herangehensweise, ein Roman von dem ich daher wirklich viel erwartet habe. Doch leider hat mich die Umsetzung ziemlich enttäuscht. Hier gehts zu meiner Rezension!

“Fuchs 8” von George Saunders
Fuchs 8 ist ein wunderbares, kleines Büchlein von 56 Seiten aus der Sicht eines Fuchses, der die Sprache der Menschen gelernt hat. Mit einer eigensinnigen Schreibweise, da er die Sprache nur durch das Zuhören gelernt hat und Illustrationen erzählt Fuchs 8 seine Geschichte.
Durch den Bau eines riesigen Einkaufszentrums wird ein Großteil des Waldes zerstört, in dem er und sein Rudel leben. Es gibt kaum noch Nahrung. Der aufgeschlossene und optimistische Tagträumer Fuchs 8 macht sich daher auf den Weg zu den Menschen, die er für Freunde hält…
Es ist eine oft humorvolle, insgesamt berührende und unglaublich traurige Geschichte. Ein fassungsloser Brief eines Tieres an die grausame Menschheit.

“Rate wer zum Essen bleibt” von Philipp Tingler
Der Klappentext versprach hier eine Wiedergeburt von Thomas Mann und Oscar Wilde … da musste ich als Oscar Wilde Fan natürlich zugreifen. Und ich muss sagen, dass ich den Vergleich durchaus nachvollziehen kann. Man kann sich die Handlung wirklich wunderbar als Theaterstück vorstellen und auch die scharfsinnige, ironische Gesellschaftskritik hat etwas von Oscar Wilde.
Die Handlung zeigt fünf Tage im Leben von Franziska und Felix und beginnt mit einem Abendessen, das laut Franziska, das wichtigste ihres Lebens sein wird. Der Dekan kommt nämlich mit seiner Frau zum Essen und Franziska ist auf eine Professorenstelle aus. Nur leider steht plötzlich ein ungebetener Gast vor der Tür. Conny, eine Studienfreundin von Felix. Und damit beginnt die Katastrophe. Conny sagt nämlich geradeheraus was sie denkt und sie ist sehr kritisch mit ihren Mitmenschen. Es wird so viel, ja vor allem das gesagt, was besser ungesagt bliebe.
Dieser Roman hat mir gefallen, es waren wirklich einige gute Spitzen gegen unser alltägliches Theaterspielen dabei, aber der Charakter Conny war mir irgendwie zu viel. Ich liebe Sarkasmus und ich liebe schrullige Charaktere, aber Conny war einfach unglaubwürdig direkt und beleidigend. Einfach too much.
Ein lustiges, unterhaltsames Buch, das sich bestimmt gut als Theaterstück machen würde, aber wirklich umgehauen hat es mich nicht.

“Dankbarkeiten” – Delphine de Vigan
Auch dieses Buch wird erst im März, genauer am 10. März erscheinen. Daher nur in aller Kürze:
Eine alte Dame zieht in ein Seniorenwohnheim. Sie leidet an einer Form der Demenz, die sich vor allem auf ihre Sprache auswirkt. Sie vergisst immer mehr Wörter, kann sich immer schlechter ausdrücken. Sie hat Schwierigkeiten, sich in der neuen Umgebung einzuleben und sich an den Verlust ihrer Selbstständigkeit zu gewöhnen. Außerdem gibt es da eine Sache, die ihr äußerst wichtig ist. Sie möchte ein Ehepaar finden, dem sie ihr Leben zu verdanken hat. Sie möchte sich bei ihnen bedanken.
Delphine de Vigan schafft es mit ihrer nüchternen aber eindringlichen Art, die mich schon bei Loyalitäten beeindruckt hat, in dieser kurzen Geschichte zu zeigen, was am Ende wirklich wichtig ist.

“Nix passiert” – Kathrin Weßling
Wow! Nix passiert ist wieder eine dieser Geschichten, die so echt, so authentisch, so nah am Alltag ist, dass man ständig nur sagen möchte “Ja! Ja, genau so ist es, dieses Gefühl, diese Gedanken kenne ich!”
Es geht um Alex, der gerade von seiner großen Liebe verlassen wurde. Er ist am Boden zerstört. Er hält es in Berlin, der pulsierenden Großstadt, die ihn früher so angezogen hat nicht mehr aus und fährt zu seinen Eltern in die Kleinstadt, in der er aufgewachsen ist. Schnell wird ihm wieder klar, warum er früher unbedingt von dort weg wollte und er beginnt über sein Leben nachzudenken…Schonungslos ehrlich, ungeschönt, mit einem gewissen Humor, aber ohne die Probleme des Protagonisten je ins Lächerliche zu ziehen, greift die Autorin hier unseren Zeitgeist, die Schwierigkeiten und alltäglichen Widrigkeiten einer ganzen Generation und das Thema psychische Erkrankungen auf.
Ein Buch das mich wirklich berührt und mitgerissen hat. Jetzt muss ich unbedingt mehr von der Autorin lesen!

“Bildung – eine Anleitung” von Jan Roß
Als ich über dieses Buch gestolpert bin, habe ich plötzlich unheimlich Lust bekommen nochmal ein Sachbuch zu lesen. Leider wurden meine Erwartungen nicht ganz erfüllt. Anhand von verschiedenen wichtigen Literaten, Künstlern, Wissenschaftlern, Philosophen und Musikern, erklärt der Autor, was Bildung für ihn persönlich bedeutet und wie man Zugang zu ihr finden kann. Leider fehlte mir zwischenzeitlich manchmal etwas der rote Faden und außerdem lag der Fokus für mich zu sehr (fast ausschließlich) auf den alten Klassikern. Ja, der Autor unterstreicht immer wieder, dass sein persönliches Verständnis von Bildung ein sehr humanistisch geprägtes ist. Ich finde, dass man Bildung eben auch anders verstehen kann, dass etwas mehr dazu gehört…
Insgesamt jedoch ein interessantes Buch, dass einem einen Überblick über wichtige intellektuelle, wissenschaftliche und künstlerische Meilensteine und Persönlichkeiten der Menschheit verschafft. Meine vollständige Rezension folgt noch!

Gesehen

Auch einige wirklich gute Serien habe ich dieses Jahr bereits geschaut:

Sex Education, Staffel 2
Ich liebe diese Serie um zwei Jugendliche, die beginnen an ihrer Schule eine Sexualberatung anzubieten. Wunderbare Charaktere, wichtige Themen und Beziehungsdramen…wirklich eine urkomische, aber wunderbar ehrliche Serie, bei der das Fremdschämen nicht zu kurz kommt!

The Marvelous Mrs. Maisel, Staffel 3
Wie könnte ich eine neue Serie der Macher meiner All-Time-Favourite Serie Gilmore Girls (Amy Sherman-Palladino und Daniel Palladino) nicht schauen. Und sie ist einfach wunderbar! Es geht um die junge Mutter und Ex-Ehe. und Hausfrau Midge Maisel, die, nachdem ihr Mann sie verlassen hat, eine Karriere als Komikerin im New York der 1950er-Jahre beginnt. So charmant, so lustig so…hach! In der dritten Staffel ist Midge im Vorprogramm eines bekannten Sängers auf Tour durch die USA!
Der Gilmore-Girls-typische Humor und die Protagonistin, die Lorelai Gilmore in Schlagfertigkeit und Charme in nichts nachsteht, machen diese Serie für mich absolut sehenswert!

Bad Banks, Staffel 2
Uhh, kennt ihr Bad Banks? Eine ZDF-Arte-Kooperation! Es geht um die junge Jana Liekam, die versucht in der Finanzwelt der großen Banken Fuß zu fassen. Und dort scheint man nur Erfolg haben zu können, wenn man absolut skrupellos ist und die Karriere über alles stellt. Was da alles so für krumme Dinger gedreht werden, da läuft es einem kalt den Rücken runter, denn das Gruseligste ist, dass man sich vorstellen kann, dass die Realität genau so aussieht! Von den finanztechnischen Details, die da immer wieder angesprochen werden, verstehe ich ehrlich gesagt nicht allzu viel und dennoch ist die Serie absolut spannend!

Brooklyn 99, Staffeln 2-5
Mit Brooklyn 99 habe ich endlich eine Serie gefunden, die ich alternativ zu Gilmore Girls schauen kann, wenn ich einfach eine Wohlfühlserie brauche, die mich vom Alltag ablenkt und auch mal richtig zum Lachen bringt!
Diese Sitcom um das Team des 99. Reviers des NYPD in Brooklyn ist einfach SO witzig! Die Art des Humors erinnert mich immer wieder an Scrubs, eine Serie, die ich damals auch wahnsinnig gerne geschaut habe. Unglaublich schrullige und einzigartige Charaktere, die man mit ihren Eigenarten einfach ins Herz schließen muss. Ständige Fettnäpfchen und kleine und große Katastrophen warten hier auf das Team, das scheinbar alles zusammen macht, außer alltägliche, langweilige Polizeiarbeit. Auch hier gibt es ein großes Fremdschämpotenzial!

Gehört

Was die Musik angeht, so habe ich einen Künstler im Januar wirklich für mich entdeckt: Charlie Cunningham! Ruhige Gitarrensounds, eine angenehme Stimme und wunderbare Texte. Perfekt, um dabei zu lesen! Falls ihr ihn noch nicht kennt, hört mal rein!

So, das war mein medialer Monatsrückblick! Ich hoffe, dass ich ab jetzt wieder regelmäßige Monatsrückblicke veröffentlichen werde!

Und bei euch? Welche Bücher, Serien und welche Musik haben euch bisher beim Start in dieses Jahr begleitet?

Hinterlasst mir gerne einen Kommentar!

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