Bücher,  Rezensionen

Rezension: “The Time Machine” von H.G. Wells

time-machine

 

 

Titel: The Time Machine
dt. Titel: Die Zeitmaschine
Autor: H.G. Wells
Verlag: Penguin English Library
ursprünglich erschienen: 1895
Seiten: 105
ISBN: 9780141199344
Preis: 8,95 €

 

 

 

“I grieved to think how brief human intellect had been. It had comimitted suicide […] It’s a law of nature, we overlook, that intellectual versatility is the compensation for change, danger and trouble.” The Time-Machine, S. 83

Inhalt

Der namenlose Ich-Erzähler der Rahmenhandlung ist gemeinsam mit einigen anderen Personen zum Abendessen im Haus des sogenannten Time Travellers. Nach einer kurzen Diskussion zum Thema Dimensionen und darüber, dass die Zeit eigentlich nur eine zusätzliche Dimension zum Raum darstellt, berichtet dieser, dass er es geschafft habe, eine Zeitmaschine zu entwickeln und zeigt seinen Gästen ein Miniaturmodell. Er startet diese Mini-Maschine, die daraufhin verschwindet. Sie sei in die Zukunft gereist.
Alle glauben zunächst an einen Trick.

Auch wenn er es nicht zugeben möchte, hat das den Ich-Erzähler so fasziniert, dass er auch in der darauffolgenden Woche zum Essen in das Haus des Time-Travellers kommt, welcher allerdings noch nicht da ist. Als dieser kurze Zeit später ohne Schuhe, verdreckt und ziemlich durcheinander auftaucht, erzählt er, er sei durch die Zeit gereist und beginnt seine Geschichte zu erzählen: Er sei im Jahr 802.701 gewesen und habe die Zukunft der Menschen gesehen. Zunächst war er entzückt, dass sich die Menschheit zu einer fröhlichen und sorglosen Spezies, die sich Elois nennen entwickelt hat, bis er herausfand, dass es auch noch andere Nachfahren der heutigen Menschen gibt: Die sogenannten Morlocks, die in tiefen Tunneln hausen und nicht nur die Elois, sondern auch seine Rückkehr bedrohen.

Meine Meinung

The Time Machine habe ich mir als ersten Klassiker für dieses Jahr vorgenommen. Obwohl ich ihn schon länger lesen wollte, bin ich vor allem durch die neue Netflix-Serie Dark auf das Thema Thema Zeitreise aufmerksam geworden und wollte unbedingt den Ursprung all dieser Geschichten lesen.
Ich habe einen spannenden und kurzweiligen (bei nicht einmal hundert Seiten ist das Buch so oder so schnell gelesen) Science-Fiction Roman erwartet….und wurde ersteinmal enttäuscht. Durch die ersten dreißig bis vierzig Seiten musste ich mich wirklich quälen, was vor allem daran lag, dass ich die Version auf Englisch sehr schwer zu lesen fand. Ich lese viel auf Englisch, auch viele alte Klassiker aber so schwer ist es mir wirklich selten gefallen. Als ich mich dann irgendwann doch einigermaßen eingelesen hatte, kam auch die Spannung.
Besonders interessant fand ich jedoch die Frage, was in Zukunft wohl aus der Menschheit wird, die H.G. Wells in diesem Roman behandelt.
Es ist keine dieser Zeitreise-Geschichte, in der es darum geht, in der Vergangenheit Geschehnisse zu verändern, um etwas zu verhindern, sondern es geht viel mehr um das wissenschaftliche Interesse eines Mannes, zu erfahren, wie die Zukunft der Menschheit aussehen wird.
Da er sich nur schwer mit den Elois verständigen kann, ist der Time-Traveller gezwungen, selber eine Theorie zu dem, was er da im Jahre 802.701 sieht, aufzustellen und diese ist sehr interessant. Entgegen seinem ersten Eindruck, dass sich die Menschheit zu einem durch und durch zufriedenen und sorglosen Volk entwickelt hat, muss er herausfinden, dass es auch noch andere Nachfahren der Menschheit gibt.
In seiner Theorie gehen diese beiden Rassen aus ursprünglich unterschiedlichen gesellschaftlichen Schichten hervor, was diesen Roman neben einer futuristischen Abenteuergeschichte auch zu einer Kritik an den gesellschaftlichen Strukturen des viktorianischen Zeitalters macht.
Kurz bevor er dann in die Gegenwart zurückkehrt macht der Time-Traveller einen kurzen Abstecher in eine noch fernere Zukunft und wird Zeuge des unausweichlichen, düsteren und kalten Endes der Welt, welches wir aufgrund unserer heutigen wissenschaftlichen Erkenntnisse natürlich schon in etwa erahnen. Dies gibt dem ganzen nochmal einen sehr dramatischen und bedrückenden Beigeschmack und man fragt sich die alte Frage, welche Bedeutung die Menschheit eigentlich hat. Ich muss sagen, ich bin sowieso ein wenig Überrascht, dass es in über 800.000 Jahren überhaupt noch Menschen oder menschenähnliche Nachkommen geben soll. Aber gut, das Buch wurde vor dem Klimawandel, der Umweltverschmutzung und vor zwei Weltkriegen geschrieben…da hatte man vielleicht noch eine andere Meinung vom Menschen.
Nachdem ich mich in die Sprache eingelesen hatte, kam ich mit dem Schreibstil schon besser zurecht, dennoch hat mir einfach nicht so gut gefallen, dass die eigentliche Geschichte nur eine Erzählung des Time-Travellers war. Warum, kann ich gar nicht genau beschreiben, denn mir fällt sofort ein anderes Beispiel ein, bei dem mir genau diese Erzählform sehr gut gefallen hat und zwar in Frankenstein. Aber hier fehlte mir irgendwie die Nähe zu den Personen. Das liegt vielleicht auch daran, dass man über den Charakter des Time-Travellers eigentlich gar nichts erfährt. Er ist einfach nur eine handelnde Person in dieser Geschichte, aber für mich hat er keine Persönlichkeit, außer und das muss man ihm lassen, dass ihm die Menschheit sehr am Herzen liegt.

Fazit

Dieser Roman verbindet spannende Sceince-Fiction-Elemente mit einer Steampunk-Atmosphäre und ist zudem eine Dystopie. Obwohl mir viele anderen Klassiker einfallen, die mir mehr Spaß gemacht haben zu lesen, muss man einfach die Bedeutung dieses Buchs als Wurzel der Zeitreise-Geschichten erkennen. Besonders überrascht und definitiv am meisten daran gefallen hat mir aber die darin verpackte Gesellschaftskritik.
Für jeden Science-Fiction- oder Steam-Punk-Fan eine Pflichtlektüre.
Ich kann es aber auch jedem empfehlen, der wie ich, einfach gerne Literatur des späten 19. Jahrhunderts liest und vor allem eine spannende Zukunftsvision aus der Perspektive der Vergangenheit entdecken will.

“And I have by me for my comfort, two strange White flowers- shrivelled now, and brown and flat and brittle – to witness that even when mind and strengh had gone, gratitude and mutual tenderness still lived on in the heart of man.”
The Time-Machine, S. 99

Der erste Eindruck:

Die Story:

Die Charaktere:

Die Erzähltechnik:

Schreibstil:

Aussage/Bedeutung:

Titel/Cover dieser Ausgabe:

Fazit:

3,6 Sterne!

 

(c) Cover: Penguin

Loading Likes...

Ein Kommentar

Eine Antwort schreiben

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

* Dieses Formular speichert Name, E-Mail und Inhalt, damit wir den Überblick über auf dieser Webseite veröffentlichte Kommentare behalten. Für detaillierte Informationen, wo, wie und warum wir deine Daten speichern, wirf bitte einen Blick in die Datenschutzerklärung.

Ich stimme zu!