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Meine Lesehighlights 2018

Das Jahr neigt sich nun wirklich dem Ende zu und daher wollte ich mir die Zeit nehmen, mein Lesejahr Revue passieren zu lassen. In diesem Beitrag werde ich euch daher meine Lesehighlights vorstellen.
Zunächst muss ich sagen, dass 2018 ganz Allgemein gesehen schon ein “Lesehighlight” für mich war. Ich habe 45 Bücher gelesen, was im Vergleich zu anderen Buchbloggern wahrlich nicht viel, für mich aber dennoch eine Steigerung ist. Es kommt hinzu, dass ich unglaublich viele Bücher gelesen habe, die mich tief berührt und begeistert haben und selbst die “Flops” haben nicht weniger als drei Sterne bekommen, da ich ihnen immer etwas Gutes abgewinnen konnte!

Meine Jahreshighlights

“Lolita” von Vladimir Nabokov

…ist wahrscheinlich eines der abstoßensten und zugleich besten Bücher, die ich bisher lesen durfte. Ich denke, jeder weiß, worum es grob in diesem Roman geht, immerhin hat er den Begriff “Lolita” für junge, frühreife Mädchen geprägt (s. Wikipedia: “Lolita” = Kindfrau). Der unglaublich narzisstische Protagonist Humbert Humbert hat eine Vorliebe für “Nymphetten” wie er diese Mädchen vor Beginn der Pubertät nennt. Auf der Suche nach einer Wohnung lernt er Lolita kennen, eigentlich Dolores Haze, die kleine Tochter einer Vermieterin und der einzige Grund warum er dort einzieht. Kurz darauf nimmt er Lolita auf einen zweijährigen Roadtrip durch die USA mit, der von einer einseitigen Leidenschaft seinerseits geprägt ist. Während der Verlauf dieser schrecklichen Odyssee in den schönsten Worten geschildert wird, wird Humbert Humbert zu einem der wohl unsympatischsten, ekelerregendsten und selbstverliebtesten Protagonisten, die die Welt der Literatur kennt, während Lolita nur durch seine beobachtungen geschildert, zu einer interessanten und tiefgründigen Nebenfigur, deren Leiden der Leser erst aus den verdrehten Ansichten des Protagonisten herausarbeiten muss.

Ein Buch, das mich nachhaltig erschüttert und beeindruckt hat!

“Lolita, Licht meines Lebens, Feuer meiner Lenden. Meine Sünde, meine Seele. Lo – Li – Ta […] sie war Lo, einfach Lo am Morgen, wenn sie vier Fuß zehn groß in ihren Söckchen dastand. Sie war Lola in Hosen. Sie war Dolly in der Schule. Sie war Dolores auf amtlichen Formularen.
In meinen Armen war sie immer Lolita.”

“Lolita” – Vladimir Nabokov, S. 9

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“Shining” von Stephen King

Ich konnte mit Stephen King nie viel anfangen, hatte ein paar Versuche gewagt und war eher enttäuscht. Seinen Klassiker “Shining” habe ich als letzten Versuch gesehen…und wurde bekehrt!
Das abgelegene Hotel “Overlook” in den Bergen Colorados, in dem Jack Torrence mit seiner Familie, abgeschnitten von jeder Zivilisation, den Winter verbringen soll um, das Gebäude in der gnadenlosen Witterung vor dem Verfall zu bewahren, bis im nächsten Frühjahr die restliche Belegschaft zurückkehrt. Alleine das reicht für eine unheimliche Atmosphäre. Doch was ist, wenn dort unerklärliche Dinge geschehen und das Hotel scheinbar eine Art Eigenleben entwickelt. Und das Schlimmste: was, wenn es die Menschen, die in ihm wohnen, zu verändern scheint…? Dieser Horror-Klassiker zeigt, dass es keine Monster braucht um Horror heraufzubeschwören. Die richtige (oder eher falsche?) Umgebung und entsprechende Begleitumstände reichen vollkommen aus, um den Horror und die Monster in einem selbst zu erwecken!

“Dieser unmenschliche Ort macht aus Menschen Ungeheuer.”

“Shining” – Stephen King, S. 201

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“Dunkelgrün fast Schwarz” von Mareike Fallwickl

Dieser Debütroman ist aus den sozialen Medien dieses Jahr nicht wegzudenken und das verdient, wie ich finde. Dunkelgrün fast Schwarz ist die Geschichte einer zerstörerischen Freundschaft. Eine Geschichte über Liebe, Verrat und überwältigende Gefühle, die den Leser einfach mitreißen.
Moritz und Raffael könnten unterschiedlicher nicht sein und dennoch gibt es sie nur im Doppelpack. Moritz ist sensibel und gutmütig, Raffael selbstbewusst und berechnend. Im letzten Schuljahr kommt Johanna in ihre Klasse und drängt sich in ihre Mitte. Es entsteht ein zerstörerisches Beziehungsdreieck. 16 Jahre später steht Raffael wieder vor Moritz’ Tür und alle drei müssen sich der schicksalshaften Vergangenheeit stellen.

Dieses Buch möchte ich einfach jedem empfehlen. Ich habe selten einen Roman gelesen, der so vor Emotionen überquellt. Mareike Fallwickl hat einen wirklich einzigartigen und eindrücklichen Schreibstil, der diesen Roman für mich zu etwas ganz Besonderem macht. Ich hoffe, in Zukunft noch viel mehr von ihr lesen zu können!

“Ihr gelb ist zerschnitten, fast zwei Meter hinter ihr und schräg über ihr, schmutzige, löchrige Fransen, ausgewaschen und verkümmert, was einst golden war.”

“Dunkelgrün fast schwarz” – Mareike Fallwickl, S. 405

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“Der Steppenwolf” von Hermann Hesse

Das erste Buch von Hermann Hesse, welches ich gelesen habe und es wird nicht das letzte sein!
Der Protagonist Harry Haller ist bürgerlich erzogen und aufgewachsen. Nachdem er sein Ansehen, sein Vermögen und seine Ehe verloren hat, widmet er sich der rein geistigen Welt. Alles gesellschaftliche widert ihn an, langweilt ihn. Doch auch seine menschliche Seite konnte er nicht ganz abstreifen und sehnt sich daher doch nach Liebe und Gesellschaft. Zerrissen zwischen diesen beiden Ichs, sieht er sich gezwungen dazu, als einsamer “Steppenwolf”, durch die Welt zu vegetieren. Dies ist ein Zustand den er kaum ertägt und weshalb er beschließt, sich das Leben zu nehmen. Doch während ein Teil seines Ichs weiterhin versucht ihn davon abzuhalten, nach Hause zugehen und seinen Plan zu vollenden, lernt er Hermine kennen. Eine lebensfrohe junge Frau, die ihn lehrt, das Leben zu genießen und ihn trotz allem versteht. Er ist bereit, das Leben noch einmal an sich heranzulassen.

Ich glaube, die Begeisterung für diesen großen Klassiker kann man nur verstehen, wenn man ihn liest. Hesse schafft es einfach, den Leser mit seinem Stil einzufangen und zum Nachdenken zu bringen. Ich muss allerdings darauf hinweisen, dass der Sil nicht gerade leicht ist, es hat wirklich gedauert bis ich mich darauf einlassen konnte. Doch dann habe ich den Rest des Romans verschlungen!

“Plötzlich ein Mensch, ein lebendiger Mensch, der die trübe Glasglocke meiner Abgestorbenheit zerschlug und mir die Hand hereinstreckte, eine gute, schöne, warme Hand! Plötzlich wieder Dinge, die mich etwas angingen, an die ich mit Freude, mit Sorge, mit Spannung denken konnte! Plötzlich eine Türe offen, durch die das Leben zu mir hereinkam! Ich konnte vielleicht wieder leben, ich konnte vielleicht wieder ein Mensch werden.”

“Der Steppenwolf” – Hermann Hesse, S. 132

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“Das verborgene Spiel” von M. L. Rio

Dieses Buch hat mich sehr an Die geheime Geschichte von Donna Tartt erinnert. Das war der Grund, warum ich es lesen wollte, denn ich liebe diesen Roman. Aber es war auch der Grund, warum es von mir keine ganzen 5 Sterne erhalten hat. Vieles war dann doch zu ähnlich. Dennoch hat mich das Buch wie kaum ein anderes dieses Jahr unterhalten. Deutlich kürzer und temporeicher als Donna Tartts Roman, hat es mich einfach unglaublich mitgerissen und dennoch eine tolle Atmosphäre und interessante Charaktere aufgebaut. Ein Buch in dem ich am Ende gerne noch sehr viel länger geschmökert hätte.
Kurz zum Inhalt: Oliver Marks ist Student am renommierten Dellecher College, an welchem in abgeschiedener idyllischer Atmosphäre Geisteswissenschaften und Künste gelehrt werden. Er gehört zu den sieben Schauspiel-Studenten, die es bis ins vierte Jahr geschafft haben und zu einer eingeschworenen kleinen Gemeinschaft geworden sind. Das Schauspiel und Shakespeare sind in ihrem Leben fest verwurzelt.
Am Morgen nach einer ausschweifenden Party treibt jedoch einer von ihnen tot im College See. Was ist geschehen? Sollen Sie der Wahrheit ins Auge sehen oder die Show weiterspielen? Wie sehr lässt sich Spiel und Wirklichkeit, Rolle und Persönlichkeit eigentlich noch trennen, wenn man sich dem Schauspiel so sehr verschrieben hat?

“Wir schliefen tief und fest, ohne zu ahnen, dass sich bald der Vorhang für ein Drama heben würde, dessen Autoren wir selbst waren”

“Das verborgene Spiel” – M. L. Rio, S. 21

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“Alias Grace” von Margaret Atwood

Nachdem ich The Handmaid’s Tale gelesen hatte und begeistert war, war für mich klar, dass ich in Zukunft mehr von Margaret Atwood lesen würde. Alias Grace stand für mich ganz oben auf der Liste.
Dieser Roman nimmt den wahren Fall der jungen Grace Marks, die im 19. Jahrhundert wegen Beihilfe zu den Morden an ihrem Arbeitgeber Thomas Kinnear und seiner Haushälterin Nancy Montgomery zu lebenslanger Haft verurteilt wurde, als Aufhänger. Um diesen realen Kern eines nie ganz aufgeklärten Falls, hat Atwood eine spannende Geschichte gesponnen, die sich intensiv mit der Person Grace Marks auseinandersetzt. Da Grace angibt, sich an die Morde, für die sie bereits 15 Jahre in Gefangenschaft saß, nicht erinnern zu können, wird sie nun von einem jungen Psychiater besucht, der hofft, mit neuartigen Methoden an die verborgenen Erinnerungen zu gelangen. Sie beginnt, ihm ihre Geschichte zu erzählen.
Atwoods Roman ist soviel mehr als ein mysteriöser Spannungsroman, er ist eine Charakterstudie und eine Gesellschaftskritik dieser Zeit, in der Frauen ohne Männer keine Chance auf ein gutes Leben hatten.
Dieser Roman hat mich mitgerissen und berührt und mich erneut darin bestätigt, mehr von dieser Autorin zu lesen!

“I think of all the things that have been written about me – that I am an inhuman female demon, that I am an innocent victim of a blackguard forced against my will and in danger of my own life, that I was too ignorant to know how to act […] that I am fond of animals, that I am very handsome with a brilliant complexion, that I have blue eyes, that I have green eyes […]
that I am of a sullen disposition with a quarrelsome temper, that I have the appearance of a person rather above my humble station, that I am a good girl with a pliable nature and no harm is told of me, that I am cunning and devious, that I am soft in the head and a little better than  an Idiot.
And I wonder, how can I be all of these different things at once?

“Alias Grace” – Margaret Atwood, S. 25

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“Little Fires Everywhere” von Celeste Ng

Diese Geschichte spielt in der perfekten, idyllischen Kleinstadt Shaker Heights. Für alles gibt es Regeln, an die sich jeder gerne hält, um genau diese Idylle aufrecht zu erhalten. Die Bewohner sind ähnlich. Jeder hat seine perfekte Rolle, eine tolle Familie, einen guten Job ein hübsches Haus. Elena Richardson ist so eine Vorzeigebürgerin und hat schon immer in dieser Gemeinde gelebt. Als dann die Künstlerin Mia mit ihrer Tochter Pearl als neue Mieterin in eins ihrer Häuser zieht, kommt die heile Idylle langsam ins Wanken. Pearl fühlt sich von der Perfektion der Richardsons angezogen, während die Richardson Kinder und besonders das schwarze Schaf der Familie – Izzy – von Mia beeindruckt sind. Dann nimmt auch noch eine Familie ein kleines Baby, das von der Mutter ausgesetzt wurde, auf. Und diese Mutter kehrt kurz darauf zurück und nun, da sie ihr Leben im Griff hat, möchte sie ihr Kind selbst aufziehen. Und plötzlich hat jeder in dieser sonst so harmonischen Gemeinde eine andere Meinung. Elena ist der festen Überzeugung, dass das Kind es bei den Adoptiveltern deutlich besser hat, während die alleinerziehende Mia die Meinung vertritt, ein Kind gehöre zu der leiblichen Mutter und niemand solle dafür verurteilt werden, einmal eine falsche Entscheidung getroffen zu haben. Das gibt Elena den Anlass Mias Absichten immer mehr in Frage zu stellen und ihre Vergangenheit zu erforschen.

Der Titel ist ziemlich eindeutig. In diesem Buch geht es darum, dass viele kleine Feuer, einen Großbrand auslösen können – nur metaphorisch?!
Ein Roman der mich sehr unterhalten und nachdenklich gestimmt hat. Man kann ihn nicht lesen, ohne die eigenen Ansichten, den eigenen Lebensentwurf zu reflektieren!

Remember, Mia had said: Sometimes you need to scorch everything to the ground and start over. After burning the soil is richer, and new things can grow. People are like that, too. They start over. They find a way.”

“Little fires everywhere”, Celeste Ng, S. 32

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“Rebecca” von Daphne Du Maurier

Ein weiterer Klassiker, der mich dieses Jahr vollkommen überzeugen konnte.
Die Protagonistin ist eine namenlose junge Frau, die als Gesellschafterin für eine ältere reiche Dame arbeitet. Während eines Urlaubs an der Côte d’Azur lernt sie den ebenso wohlhabenden wie rätselhaften Maxim de Winter kennen. Kurz darauf heiraten die beiden. Doch das ist keineswegs das Happy End, das die Protagonistin sich erträumt hat. Vielmehr beginnt mit dem Einzug in sein große Anwesen Manderley ein Albtraum für sie. Die Erinnerung an seine verstorbene Ehefrau Rebecca scheint dort allgegenwärtig und vor allem die Haushälterin Mrs. Danvers ist über den Einzug einer neuen Mrs. de Winter alles andere als erfreut und macht der jungen Ehefrau das Leben schwer.
Rebecca ist spannend, atmosphärisch und überzeugt durch komplizierte Charaktere und Beziehungen. Ein mitreißender Roman!

“Es sind keine mutigen Zeiten wenn wir einundzwanzig sind. Die Tage sind voller kleiner Feigheiten, kleiner, grundloser Ängste, und man ist so leicht verletzt, so rasch gekränkt, geht bei der ersten bissigen Bemerkung zu Boden. Später verschanzt man sich selbstzufrieden hinter der Rüstung der nahenden mittleren Jahre, die winzigen, alltäglichen Nadelstiche berühren einen kaum noch und sind bald vergessen, doch damals – hartnäckig setzte ein achtloses Wort sich fest, wurde zur brennenden Wunde, wie sehr konnte eine hochgezogene Augenbraue, ein Blick über die Schulter sich für die Ewigkeit einschreiben.”

“Rebecca” – Daphne Du Maurier, S. 54

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“Das weiße Schloss” von Christian Dittloff

Ein weiterer wunderbarer Debütroman, der dieses Jahr erschienen ist!
Das weiße Schloss handelt von Ada und Yves, einem jungen Paar, das in einer Welt der nahen Zukunft lebt. Sie sind wohlhabend, haben interessante Jobs und sind auf nichts so stolz, wie auf ihre Freiheit, einfach alles tun zu können. Was sie ebenfalls erleben wollen, ist es ein Kind zu haben und nach ihren Vorstellungen zu erziehen. Doch eine Schwangerschaft, geschweige denn ein Baby passt einfach nicht in ihr Lebenskonzept, würde sie zu sehr in ihrer Freiheit einschränken. Das ist der Punkt, an dem sie die Dienste des weißen Schlosses in Anspruch nehmen. Eine Einrichtung, in der nicht nur Kinder für Paare von exklusiv ausgewählten Leihmüttern ausgetragen werden, sondern diese auch nach der Geburt dort aufwachsen und erzogen werden können.
Dieser Roman ziegte für mich deutlich die Schattenseiten, unserer heutigen Wohlstandsgesellschaft. Wir haben die Möglichkeit fast alles zu tun, was wir wollen. Jedes Lebens- und Familienkonzept steht uns offen. Doch was, wenn es zu viele Möglichkeiten gibt, die wir eleben wollen, die sich aber nicht vereinbaren lassen…?
Jeder sollte diesen Roman lesen! Er regt zum Nachdenken an, stellt alle heute bestehenden Familien- und Lebensentwürfe in Frage und zeigt, wohin diese Flut der Möglichkeiten führen kann. Was man davon hält, kann dann jeder selbst entscheiden.

“Was sie als Mensch noch im Paradies ihres selbstbestimmten Lebens erfahren musste, war, dachte Ada bedrückt, dass ihr Bewusstsein mit dem Makel der Endlichkeit imprägniert und sie der Welt im Grunde egal war.”

“Das weiße Schloss” – Christian Dittloff, S. 211

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“Mein Ein und Alles” von Gabriel Tallent

…und hier schließt sich der Kreis zu meinem ersten Jahreshighlight. Wieder ein Buch, das mich gleichzeitig zutiefst erschüttert, ja abgestoßen, und zugleich unendlich berührt und mitgerissen hat.

Wieder geht es um das Thema Kindesmissbrauch. Diesmal jedoch – was fast noch unerträglicher ist – aus der Sicht des Kindes erzählt. Die vierzehnjährige Protagonistin Turtle ist jedoch kaum mit Lolita zu vergleichen. Sie wächst abgelegen in den Wäldern Nordkaliforniens bei ihrem ebenso charismatischen wie gewalttätigen Vater auf. Zur Schule wird sie nur geschickt, um das System zu beruhigen und fällt dort schnell durch nicht ausreichende Leistungen auf.
Turtle ist eine auf ihre weise sehr kluge und starke Protagonistin. Außer ihrem übergriffigen Vater hat sie kaum soziale Kontakte. Irgendwann lernt sie bei einem ihrer Streifzüge durch die endlosen Wälder jedoch den jungen Jacob kennen und lernt, was wahre Freundschaft und Liebe ist. Langsam versucht sie sich aus den Fängen ihres Vaters zu befreien, doch der will sie nicht loslassen.
Turtle ist eine wirklich einzigartige Protagonistin und als Leser spürt man ihre innere Zerrissenheit. Obwohl ihr Vater sie misshandelt, ist er der einzige Mensch, den sie hat, ja, den sie daher absurderweise liebt, aber auch gleichzeitig hasst.
Tallents Schreibstil ist schonungslos, die Grausamkeiten, die Turtle erfährt werden keineswegs überspielt. Das ist wohl auch der Grund, warum dieser Roman die Leserschaft so sehr spaltet. Auch ich musste mich manchmal sehr überwinden, weiterzulesen. Doch letztendlich hat der Roman, oder vielmehr Turtle, mich einfach mitgerissen und sehr berührt.

“Wie groß du bist”, sagt er, “wie stark. Mein Ein und Alles. Mein Ein und Alles.”

“Ja.”, sagt sie.

“Nur meins?”

“Nur deins.”, sagt sie…

“Mein ein und Alles” – Gabriel Tallent, S. 129

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So, das waren sie – meine diesjährigen Lesehighlights.

Welches Buch hat euch dieses Jahr besonders gefallen? Ich freue mich auf Kommentare! …und suche noch nach Tipps für meine Leseliste 2019!


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4 Kommentare

  • Ida

    Hachja, der Steppenwolf ist dieses Jahr auch eines meiner Lesehighlights – ein großartiges Buch! <3 Und 'Little Fires Everywhere' ist auch so ein Buch, dass ich unbedingt noch lesen möchte, es dieses Jahr aber einfach nicht geschafft habe.. :D
    Ich wünsche dir einen guten Rutsch ins neue Jahr!
    Liebste Grüße,
    Ida <3

  • Nikola

    Da sage ich mal allerbesten Dank für Deine sehr guten Vorstellungen Deiner Highlights. Hört sich vieles verlockend an. 45 Bücher im Jahr ist doch eine starke Quote, ich werde mich bemühen, sie mir als Ansporn zu setzen. Auf ein erfreuliches 2019 mit tollen Büchern und guten Erlebnissen. Beste Grüße aus Ostfriesland

    • ricysreadingcorner

      Hallo Monika,

      Es freut mich sehr, dass dir meine Empfehlungen gefallen! Und ich hoffe, dass ich die Quote nächstes Jahr halten kann…
      Ich wünsche dir einen guten Rutsch und ein ebenfalls ein tolles (Lese-)Jahr 2019! ;)

      Liebe Grüße
      Ricy

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