[Monatsrückblick] April 2020 – gelesen-gesehen-gehört
Schon wieder ein Monat rum. Und was für einer. Nicht, dass ich besonders viel erlebt hätte – welch Wunder! Nein, aber ich denke jeder setzt sich zurzeit mit einer Situation auseinander, die es so in unserem Leben noch nicht gegeben hat und die jeden ganz persönlich auf die Probe stellt.
Man ist plötzlich die meiste Zeit zuhause sieht Freunde, Familie und Arbeitskollegen nicht mehr persönlich oder sehr viel seltener als früher.
Und das Schlimmste – zumindest für mich – ist, dass man nicht weiß, wie lange dieser Zustand noch anhält.
Aber einen Vorteil hat das Ganze – mehr Zeit zum Lesen, Serien und Filme zu schauen, Hörbücher zu hören und neue Musik und Podcasts zu entdecken.
Gelesen
“Die Gewitterschwimmerin” von Franziska Hauser
Dieser Roman erzählt die Geschichte der Familie Hirsch. Sie haben im Ersten Weltkrieg gekämpft, waren Verfolgte und Widerstandskämpfer im Zweiten Weltkrieg, wurden erfolgreich in der DDR. Nach außen hin scheint es, als würde die Familie einfach alles ertragen und überstehen, doch innerlich macht sie sich selbst kaputt. Die Protagonistin Tamara Hirsch, wächst von außen betrachtet privilegiert in einer wohlhabenen und einflussreichen Familie in der DDR auf, leidet aber unter dem System und vor allem unter ihren Eltern. Während sie diese toxische Mischung aus Missbrauch und Wohlstandsverwahrlosung durch ein rebellisches Verhalten zu kompensieren scheint, rutscht ihre Schwester Dascha immer weiter in Depression und Alkoholismus ab.
Ein Buch das thematisch und stilistisch durch eine sehr originelle Erzählweise wirklich viel Potential hat. Leider konnte es mich einfach nicht abholen. Die Charaktere waren mir alle unsympathisch, ich konnte nicht richtig mit ihnen mitfühlen und die Stimmung hat mich einfach nur runtergezogen, die Themen waren zu zahlreich und komplex für die nur etwa 400 Seiten. Ich musste mich wirklich durchkämpfen.
(Hier könnt ihr meine Rezension lesen.)
“Crazy Rich Girlfriend” – Kevin Kwan
Nachdem ich mich so durch das erste Buch des Monats gequält habe, kam mit Crazy Rich Grilfriend, dem zweiten Band der Crazy Rich Asians – Trilogie von Kevin Kwan, dann die perfekte Abwechslung!
Ich habe den ersten Band in meinem Monatsrückblick März bereits vorgestellt und werde, wenn ich Band 3 gelesen habe mal einen ausführlicheren Beitrag dazu posten. Also nur soviel zum Thema: es geht – wer hätte das geahnt? – um superreiche Asiaten. Ein bisschen wie Gossip Girl, nur in Singapur/Hongkong/Shanghai. Und das Ganze mit einem Humor, der an Jane Austen erinnert. Ich liebe es! Diese Bücher sind wirklich perfekt, wenn man einfach nur leichte Unterhaltung sucht! Lustig, spannend und mitreißend!
“Wie viele Willst du Töten” – Joanna Schaffhausen
Das war mal wieder ein richtig guter Thriller!
Es geht um Ellery Hathaway, eine Polizistin in einem kleinen Ort in Massachusetts. Sie bekommt seit einigen Jahren immer passend zu ihrem Geburtstag eine anonyme Karte. Jedes Mal verschwindet kurz darauf jemand aus dem Ort. Ihre Kollegen glauben nicht an ein Verbrechen und schon gar nicht daran, dass die Fälle zusammenhängen. Es weiß aber auch niemand, dass sie als Teenagerin das einzige überlebende Opfer eines Serienkillers war, entführt wurde sie damals an ihrem Geburtstag.
Weil ihr sonst niemand glaubt, wendet sich an FBI-Agent Reed Markham. Er ist derjenige, der sie damals befreite.
Dieses Buch habe ich verschlungen. Spannend konstruiert, tolle Atmosphäre, interessante Charaktere! (Hier geht’s zu meiner Rezension.)
“Die Tanzenden” – Victoria Mas
Die Tanzenden ist ein Roman über die Ungerechtigkeiten, die Frauen im 19. Jahrhundert in der Psychiatrie (und im alltäglichen Leben) erleiden mussten. Die Protagonistin Eugénie wird von ihrem Vater in die berühmt-berüchtigte Pariser Nervenheilanstalt Salpêtrière eingeliefert. Dort sind die Patientinnen in euphorischer Aufruhr, da bald der jährliche Kostümball stattfinden soll, bei dem sie eigentlich der Pariser High Society vorgeführt werden, der für sie aber die einzige Abwechslung im tristen Alltag und die einzige Möglichkeit, mal Beachtung zu finden.
Das Buch hat mir ganz gut gefallen, da auf nüchterne, aber schockierende Art gezeigt wird, wie damals mit psychisch kranken Frauen und sogar gesunden Frauen, die sich einfach nur nicht in die Vorstellungen ihrer Väter, Brüder und Ehemänner fügen wollten, umgegangen wurde. Allerdings gab es auch einen nicht unwesentlichen übersinnlichen Aspekt, den ich anhand des Klappentextes nicht erwartet hätte und den ich auch irgendwie unnötig fand. Die Geschichte wäre ohne diesen sogar meiner Meinung nach noch aussagekräftiger gewesen. Insgesamt aber ein guter, aber auch sehr kurzer Roman!
“Notes to Self” – Emilie Pine
Das ist dann wohl mein “Buch für den Kopf” des Monats April. Nicht, dass es anstrengend zu lesen wäre, im Gegenteil! Aber es regt einen nachhaltig zum Nachdenken an. In Notes to self schreibt die Autorin in sechs Essays über ihre eigenen Erfahrungen und behandelt dabei Themen wie die Alkoholkrankheit ihres Vaters, die Trennung ihrer Eltern in einem Irland, das Scheidungen rechtlich noch nicht kannte, ihre eigenen Erfahrungen mit Essstörungen, dem weiblichen Körper, sexuellen Übergriffen, Unfruchtbarkeit und Kinderwunsch und vielem mehr! Ein berührendes, feministisches Buch, durch das ich einfach nur so hindurchgerauscht bin und das mir mal wieder gezeigt hat, wie gerne ich Englisch lese…sollte ich mal wieder öfter machen!
Gesehen
Riverdale (Staffel 4)
Viel muss ich zu dieser High-School-Mystery Serie wohl nicht mehr sagen. Meine Hassliebe dazu habe ich in meinem letzten Monatsrückblick schon ausführlich erläutert. Und daran hat sich auch nichts geändert. Ein Plot, der einen die Hände über dem Kopf zusammen schlagen lässt, Dialoge bei denen man nur mit den Augen rollen kann, immer abstrusere Situationen in denen sich die High School Kids verfangen…aber eben auch einfach spannend. Guilty Pleasure vom Feinsten!
Man merkt in dieser vierten Staffel allerdings auch, dass sie Corona-bedingt vorzeitig beendet wurde. Ein paar Handlungsstränge finden da ein sehr abruptes, unglaubwürdiges, nicht ganz schlüssiges Ende, manche verlaufen irgendwie im Sande und manches wirkt wie lieblos angefangen und dann aufgrund des Drehstopps doch wieder zurückgezogen. Dennoch freue ich mich auf Staffel 5. Guilty!
Haus des Geldes (Staffel 4)
Mal ganz ehrlich, wer hat die Serie noch nicht gesehen? Wer sich jetzt beschämt melden musste, dem sei gesagt: Schaut diese Serie, es lohnt sich und sie ist jetzt schon Kult!
Ich selbst habe erst angefangen, als letztes Jahr Staffel drei erschien. Vorher dachte ich: Eine Serie über einen Banküberfall? Klingt jetzt nicht gerade originell und Action mag ich sowieso nicht so. ABER in Haus des Geldes geht es um so viel mehr. Diese Charaktere! Manche muss man einfach lieben und andere kann man so schön hassen! Und ja, natürlich ist man als Zuschauer auf der seite der Bankräuber, die sich in mühsamer, monatelanger Arbeit auf diese genialen Überfälle vorbereiten und dabei zu einer richtigen Familie werden! Unbedingt anschauen!
Parasite
Dieser südkoreanische Film hat dieses Jahr bei den Oscars ordentlich abgeräumt. Und das nicht ganz zu unrecht. Eine ziemlich gerissene, arme Familie schleust sich nach und nach als Dienstleister in das Leben einer sehr wohlhabenden, gutgläubigen Familie ein. Super spannend mit unerwarteten Wendungen!
Gehört
Monatslese (Podcast)
Neu entdeckt habe ich den Monatslese-Podcast der Bloggerinnen Tina Lurz (revolutionbabyrevolution) und Anne Sauer (fuxbooks). Ich bin wirklich begeistert. Die beiden plaudern einfach über die Bücher, die sie im letzten Monat gelesen haben. Dabei geben sie wirklich gute Buchtipps, reden aber auch einfach über Themen, die sie so beschäftigt haben und sind dabei so wunderbar entspannt und locker. Wenn sie über etwas Lachen müssen, steckt das an, genauso wie ihre Begeisterung für die Bücher, die sie vorstellen, meine eigene Lesewunschliste immer weiter wachsen lässt! Also wenn ihr Büchertipps braucht, oder einfach nur ein bisschen Buchgeplader lauschen wollte, hört mal rein!
“Hologrammatica” – Tom Hillebrand (Hörbuch)
Ja, und dann habe ich noch den Science Fiction – Thriller Hologrammatica als Hörbuch angefangen, da mir Band 2 dieser Reihe bereits im Februar als Rezensionsexemplar zugeschickt wurde und mich wirklich interessiert, wollte ich mich schnell durch das Hörbuch von Band 1 auf Stand bringen. Wenn ich den Inhalt eines Buches SCHNELL verinnerlichen möchte, sollte ich allerdings nicht das Hörbuch hören, wie ich jetzt mal wieder gemerkt habe. Hörrbücher sind einfach nicht meins. Ständig schweifen meine Gedanken ab, dann muss ich zurückspulen, weiß aber nicht bis wohin und zuhause nutze ich die Zeit wirklich lieber zum Lesen…
Hologrammatica spielt Ende des 21 Jahrhunderts. Galahad Singh hat als Quästor die Aufgabe, verschwundene Personen aufzuspüren, was gar nicht so einfach ist, seit es das Holonet und die Möglichkeit, sein eigenes Gehirn in einem Cogit zu speichern und in einem anderen Körper hochzuladen, gibt. Denn damit hat man die Möglichkeit, sein Äußeres nach Belieben zu ändern. Sein neuster Fall ist die verschwundene Programmiererin Juliette Perotte, die an der Verschlüsselung für Cogits gearbeitet hat. Offenbar wurde sie entführt, doch Singh ist sich immer unsicherer, ob es sich bei dem Entführer um einen Menschen handelt.
So, das war mein Medien-Monat April. Was habt ihr gelesen – gesehen – gehört? Lasst mir gerne einen Kommentar da!