Rezensionen
[Rezension] “Strafe” von Ferdinand von Schirach
Seit 2016 der Film “Terror – Ihr Urteil” erschien, wollte ich unbedingt etwas von diesem Autor lesen. Jetzt drei Jahre später ist es endlich soweit. Ich entschied mich für die Kurzgeschichtensammlung Strafe. Worum geht’s? In Strafe beschreibt Ferdinand von Schirach zwölf Schicksale, die zeigen, dass man das Verhalten von Menschen immer vor dem Hintergrund ihrer Geschichte sehen muss und dass die Unterscheidung zwischen Gut und Böse dahingehend betrachtet meist gar nicht so einfach ist.In jeder Kurzgeschichte geht es, wie man es bereits von Schirach kennt, um einen Justiz-Fall. Vor dem Gesetz scheint die Sache jeweils klar zu sein, dennoch sieht man sich als Leser*in immer mit einer größeren dahinterstehenden moralischen…
[Rezension] “Alexandra” von Natasha Bell
Dieses Buch weckte bei mir die Hoffnung auf einen guten Psychothriller der Richtung Gone Girl und ließ mich dann etwas verwirrt zurück… Worum geht’s? Alexandra und Marc sind seit zwölf Jahren glücklich verheiratet und haben zwei Kinder. Es war Liebe auf den ersten Blick und noch immer führen sie eine tolle Beziehung. Die Alltagsprobleme anderer Ehepaare kennen sie nicht. Dann kommt Alexandra eines Tages nicht von der Arbeit nach Hause…und bleibt verschwunden. Als irgendwann ihre blutige Kleidung gefunden wird, muss Marc vom Schlimmsten ausgehen. Doch Alex lebt und wird gegen ihren Willen festgehaalten. Weit weg von ihrer Familie muss sie aus der Ferne miterleben, wie ihre ihre Liebsten unter ihrem…
[Rezension] “Die Unsterblichen” von Chloe Benjamin
Und mal wieder ein absoluter Cover-Kauf. Ist es nicht wunderschön? Und nach dem Lesen des Romans wurde mir auch noch die tiefere Bedeutung bewusst, aber dazu später mehr. Worum geht’s? Die Geschwister Simon, Klara, Daniel und Varya Gold langweilen sich im heißen Sommer 1969 in New York zu Tode. Als sie erfahren, dass eine Wahrsagerin in der Gegend sein soll, die einem das genaue Todesdatum vorhersagen kann, klingt das nach einer spannenden Abwechslung. Sie kratzen ihr ganzes Taschengeld zusammen, um sich von der geheimnisvollen Frau ihr Schicksal vorhersagen zu lassen. Sie ahnen noch nicht, wie sehr diese Prophezeihungen ihr Leben beeinflussen werden.Simon geht nach San Francisco, um seine Liebe endlich…
[Rezension] “Bad Feminist” von Roxane Gay
Ich muss gestehen, dass die nähere Auseinandersetzung mit dem Feminismus bisher etwas an mir vorbeigegangen ist. Vielleicht liegt das daran, dass ich mich in der privilegierten Situation befinde, dass ich mich nie bzw. sehr selten aufgrund meines Geschlechts diskriminiert fühle. Klar finde ich es wichtig, Frauenrechte zu stärken und dafür zu sorgen, dass Männer und Frauen gleich behandelt werden. Dennoch war das Thema immer so weit weg für mich, da ich immer dachte: wir haben doch schon so viel erreicht, wir werden doch – zumindest hier in der westlichen Welt – nicht mehr diskriminiert?! Übrigens ein Trugschluss, den auch Roxane Gay in ihrem Buch aufdeckt und kritisiert! Ich habe mich…
[Rezension] “Dschungel” von Friedemann Karig
Ja, ich gebe es zu. Bei diesem Roman hat mich mal wieder das Cover überzeugt. Düster, exotisch, geheimnisvoll… Und der Klappentext passte zu dieser Einschätzung. Konnte mich der Inhalt genauso überzeugen? Worum geht’s? Felix ist verschwunden. Irgendwo in Kambodscha. Obwohl sein bester Freund immer schon eine besondere Vorliebe für Extremsituationen und impulsive Aktionen hatte, ist der Erzähler der Überzeugung, dass dieses Mal irgendetwas nicht stimmt. Sich so lange nicht zu melden, passt nicht einmal zu Felix. Da auch die Behörden nicht weiterhelfen können, reist der Erzähler ihm nach, folgt seinen Spuren über Traumstrände, einsame Inseln und tief in den Dschungel. Dabei setzt er nicht nur seinen neuen Job, sondern sogar…
[Rezension] “Talking as Fast as I can” von Lauren Graham
Nur weil jemand gut schauspielern kann und damit erfolgreich ist, muss er nicht auch gleich ein Buch schreiben – Das war auch immer meine Meinung. Deshalb war ich auch zunächst etwas skeptisch, als Lauren Graham ein Buch veröffentlichte. Talking as fast as I can (deutscher Titel: Einmal Gilmore Girl, immer Gilmore Girl) ist zwar schon ihr zweites Buch – zuvor schrieb sie bereits den Roman Someday, someday maybe– doch da es sich bei Talking as fast as I can um eine Biografie mit besonderem Fokus auf ihre Erfahrungen mit der Serie Gilmore Girls handeln sollte, hatte ich zunächst Sorge, dass der Erfolg der Serie damit einfach nur ausgeschlachtet werden und…
[Rezension] “Narziß und Goldmund” von Hermann Hesse
Fast ein Jahr, nachdem ich mit Der Steppenwolf zum ersten Mal etwas von diesem großartigen Autor gelesen habe, habe ich mir als Klassiker für den April wieder ein Buch des Nobelpreisträgers vorgenommen. Dieses Mal wurde ich von Narziss und Goldmund verzaubert. Ja, verzaubert. Anders kann ich nicht beschreiben, was diese wunderbare bildhafte Sprache Hermann Hesses mit mir macht. “Ein Nichts war genug, um in diese dünne Haut ein Loch zu stoßen: etwas Ahnungsvolles im Klang eines griechischen Wortes mitten in der nüchternen Lektion, eine Welle Duft aus der Kräutertasche des botanisierenden Paters Anselm, der Blick auf eine steinerne Blattranke, die oben aus der Säule eines Fensterbogens quoll – solche kleine…
[Rezension] “Der Ernährungskompass – Das Kochbuch” von Bas Kast
Nachdem ich im März bereits den Ernährungskompass von Bas Kast gelesen hatte und absolut begeistert war, wollte ich natürlich auch wissen, ob das dazugehörige Kochbuch, welches im Februar erschien, ebenfalls meinen Erwartungen gerecht wird. Mit seinem Ernährungskompass zeigt Bas Kast nämlich, dass gesunde Ernährung eigentlich ganz einfach ist und man sich keiner strengen Diät unterwerfen oder aufwendige Menüs zaubern muss, um ein paar Pfunde zu verlieren und Krankheiten vorzubeugen. Dementsprechend habe ich natürlich auch einfache alltagstaugliche Rezepte erwartet. Ich muss vorwegnehmen, dass ich eigentlich gar kein Kochbuch-Fan bin. Ich koche zwar sehr gerne, aber vor allem dann wenn ich Hunger habe und dann soll es natürlich auch schnell gehen. Außerdem…
[Rezension] “Gier – wie weit würdest du gehen?” von Marc Elsberg
Endlich ein neuer Thriller von Marc Elsberg, der mich schon vor Jahren mit seinem Roman Blackout begeistern konnte. Sein erstes Buch hat dazu geführt, dass ich jedes seiner folgenden Bücher mit Spannung erwartet habe. So auch Gier – Wie weit würdest du gehen? – ein Thriller über zügellosen Kapitalismus, seine Folgen und …bessere Alternativen? Ob mich auch dieser Roman überzeugen konnte, könnt ihr hier lesen. Worum geht’s? Die Welt erwartet mit Bangen eine neue Wirtschaftskrise. In Berlin tagt deswegen ein Sondergipfel. Zeitgleich wird die Stadt aufgrund der drohenden Massenarbeitslosigkeit von zahlreichen Demonstrationen gegen Sparpakete und den skrupellosen Kapitalismus in Atem gehalten.Herbert Thompson – ein Nobelpreisträger – soll auf dem Gipfel…
[Rezension] “Scharnow” von Bela B Felsenheimer
Bela B hat ein Buch geschrieben?! Und schon der Klappentext stand einem durchschnittlichen Ärzte-Song an Skurrilität in nichts nach. Ich war sehr gespannt, was dieser Musiker wohl als Romandebüt ablegen würde….und frage mich noch jetzt: Was genau habe ich da gelesen? Klappentext In Scharnow, einem Dorf nördlich von Berlin, ist der Hund begraben. Scheinbar. Tatsächlich wird hier gerade die Welt gewendet: Schützen liegen auf der Lauer, um die Agenten einer Universalmacht zu vernichten, mordlustige Bücher richten blutige Verheerung an, und mittendrin hat ein Pakt der Glücklichen plötzlich kein Bier mehr. Wenn sich dann ein syrischer Praktikant für ein Mangamädchen stark macht, ist auch die Liebe nicht weit. Meine Meinung Scharnow…